Die Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/in erfordert Muskelkraft, Fingerspitzengefühl und ein Händchen für Naturwissenschaften.

Ausbildung
Karosserie­spezialist

Die Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/in erfordert Muskelkraft, Fingerspitzengefühl und ein Händchen für Naturwissenschaften.

Krach. Mist. Blechschaden, die Stoßstange ist verzogen. Nach einem Unfall müssen häufig Teile der Karosserie ausgebeult oder ganz ersetzt werden, wie Türen, Kotflügel oder Motorhaube. Jetzt wird eine Kfz-Werkstatt mit Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikern benötigt, wie die Hinkel GmbH in Wüstenrot. Als Auszubildender im ersten Lehrjahr stemmt Justin Heber dort aber noch keine ganz großen Brocken.

Im ersten Lehrjahr stehen die Werkstatt-Grundlagen auf dem Lehrplan.

Auf dem Tagesplan steht vor allem Schrauben, Anpassen von Karosserieteilen, viel Zusehen und Lernen – stets unter Aufsicht eines Gesellen. Im zweiten Jahr der Ausbildung wird er selbstständig Teile der Karosserie aus- und wieder einbauen dürfen. Ab dem dritten Lehrjahr gibt es dann größere Aufgaben. „Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Verantwortung“, weiß Joachim Hinkel, der gemeinsam mit Barbara Ringkamp die Autowerkstatt mit dem Beinamen „Unfall Hinkel“ führt.

Auf dem Tagesplan steht neben Schrauben und Schleifen vor allem Zusehen und Lernen.
Auf dem Tagesplan steht neben Schrauben und Schleifen vor allem Zusehen und Lernen.

Ausbildungsprogramm

Neben seiner Arbeit in der Werkstatt besucht Justin die Wilhelm-Maybach-Schule in Heilbronn. Quasi Betriebstradition. Seine Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker wird er nach 3,5 Jahren absolvieren. Ab dem dritten Lehrjahr kann er sich spezialisieren: Zur Auswahl stehen Karosserieinstandhaltungstechnik, Karosseriebautechnik und Fahrzeugbautechnik. Der Unterricht findet unregelmäßig in Blöcken statt – ein bis zweimal im Monat jeweils für eine Arbeitswoche. Auf dem Seminarprogramm steht gerade das Lernen von Reifengrößen, -nummern und Traglasten. „Später geht es um Klebetechniken oder spezielle Formen der Metallbearbeitung. Zum Beispiel das Spotten, eine Technik zum Ausbeulen“, erklärt der 18-jährige Azubi.

Als Karosseriespezialist gibt es bei uns im Betrieb viel Arbeit. Denn der Name ist Programm: Hier stehen Unfallautos an der Tages­ordnung. Zum größten Teil sind das Versicherungsfälle und etwa zehn Prozent sind Selbst­zahler.

Joachim Hinkel
Geschäftsführer bei Unfall Hinkel

Button Text
Chef Unfall Hinkel

Technisches Unterfangen

Klar, zwei linke Hände sind für die Arbeit als Karosseriebauer keine gute Voraussetzung. Wer aber meint, Karosseriebau sei ein reiner Job für die Muskeln, hat die Rechnung ohne die Digitalisierung gemacht. Technisches Verständnis heißt vor allem ein Gespür für Naturwissenschaften. Karosseriebaumechaniker müssen eins und eins zusammenzählen können, etwa beim Vermessen der Karosserie oder beim Einstellen von Brems- und Beleuchtungssystemen sowie Klima- und Sicherheitsanlagen. Hinkel: „Früher waren Karosseriebau und Mechanik noch stärker getrennt. Heute lernen Karosseriebauer zum Beispiel auch, eine Steuerung, Lenkung oder ganze Achshälften zu ersetzen.“ Damit nach einem Unfall keine Schäden mehr zu sehen sind, erfordert es Präzisionsarbeit. Umso besser, dass Justin bei Unfall Hinkel schon früh mit anpacken darf. Nach weniger als fünf Monaten hat er bereits selbstständig eine Stoßstange demontiert. „Justin ist ein zuverlässiger Kerl mit der richtigen Motivation“, lobt Joachim Hinkel. „Das ist die wichtigste Voraussetzung.“

Bilder: Nikolaos Radis
Zurück zur Startseite

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

10 Kommentare

  1. Wir sind für unser Auto derzeit auch auf der Suche nach einem Karosseriebetrieb. Ich wusste allerdings nicht, dass es speziell eine Ausbildung dafür gibt. Wir werden uns nun einmal auf die Suche nach einem passenden Betrieb begeben.

  2. Dietrich Schneider

    Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Ausbildung. Gut zu wissen, dass eine Ausbildung in der Fahrzeugbaumechanik machen kann. Ich interessiere mich schon immer für Autos und möchte gerne mal in einer Autowerkstatt arbeiten.

  3. Mein Mann hat eine eigene Autowerkstatt. Zu ihm gehe ich auch immer für die Inspektion. Der Beitrag hat interessante Punkte zum Thema Ausbildung. Ich werde ihm den Beitrag auch zeigen. /inspektion/

  4. Dietrich Schneider

    Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Automechaniker. Gut zu wissen, dass man für den Job ein Gespür für Naturwissenschaften haben sollte. Ich wollte auch immer in einer Kfz-Werkstatt arbeiten.

  5. Mein Sohn möchte auch eine Ausbildung in einer Autowerkstatt anfangen. Gut zu wissen, dass er sich ab dem dritten Lehrjahr spezialisieren kann. Ich hoffe, dass ihm die Ausbildung viel Spaß macht.

  6. Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Karroseriespezialist. Interessant, dass es später auch um spezielle Metallbearbeitungstechniken geht. Ich denke, dass die Metallbearbeitung in vielen Bereichen unseres Lebens eine tragende Rolle spielt.

  7. Wir müssen unser Auto dringend in die Autowerkstatt bringen. Dabei ist es interessant zu erfahren, was zu den Tätigkeiten eines Karosseriespezialisten gehört. Das war interessant, danke dafür!

  8. Meine Karosserie hat es tatsächlich vor kurzem erwischt. Zum Glück bin ich Fahrzeugbaumechaniker. Wie ihr sagt, braucht man da echt Muskelkraft.

  9. Pingback: Handwerk: 1.001 Traumjobs rund ums Auto - motus Magazin

Nach oben scrollen