Berufe rund ums Auto sind sehr beliebt. Doch der Job erfordert die richtige Einstellung, Herzblut und die Bereitschaft zur Weiterbildung. Jorrit hat das Zeug dazu, und die Entscheidung zur Ausbildung als Kfz-Mechatroniker hat sich für ihn als goldrichtig erwiesen.
Jorrit Kirchenknopf ist ein echter Hamburger Jung und liebt seine Heimatstadt. Und genau so sehr liebt er Autos. Der 19-Jährige ist angehender Kfz-Mechatroniker im dritten Lehrjahr und arbeitet im familieneigenen Betrieb, der HanseWerkstatt Hamburg. Jorrit ist ehrgeizig, motiviert und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Keine Weiterbildungsmaßnahme ist vor ihm sicher. Auch an der Nachwuchsschulung ATR Camp der Champs hat er erfolgreich teilgenommen. Im Interview erzählt Jorrit uns, wie seine Leidenschaft zu Autos entstand und gibt uns Einblicke in die Welt der Kfz-Ausbildung.
Wie war dein bisheriger Werdegang?
Bereits während meiner Schulzeit war ich zwei Nachmittage die Woche in der Werkstatt meiner Eltern. Direkt nach meiner schulischen Ausbildung habe ich im September 2021 dort meine studienintegrierte Ausbildung begonnen. Das bedeutet, dass ich zudem ein BWL-Studium für kleine und mittelständische Unternehmen absolviere.
Wolltest du schon immer etwas mit Autos machen?
Autos haben mich schon immer interessiert, wie wahrscheinlich fast jeden Jungen.. Damals ging es eher um „schneller, teurer und größer“. Das Interesse an Technik und Details kam erst mit 16 Jahren und fesselt mich bis heute.
Ist Kfz-Mechatroniker dein Traumjob?
Die Frage kann ich mit einem deutlichen „Ja“ beantworten – ich könnte mir nichts anderes vorstellen. Mein Vorbild ist mein Vater, der eine eigene Autowerkstatt besitzt. Als ich angefangen habe, in seinem Betrieb mein Taschengeld aufzubessern, habe ich ganz schnell gemerkt, dass mich Technik fesselt. Seitdem wollte ich der Schule ehrlicherweise weniger Aufmerksamkeit schenken und schnellstmöglich meine Ausbildung beginnen.
Was sind deine Aufgaben?
In den vergangenen Jahren haben sich meine Aufgaben stark verändert. Anfangs war ich nur in der Werkstatt und habe hauptsächlich Wartungsarbeiten gemacht. Mit der Zeit ist mein Arbeitsplatz immer mehr ins Büro gerückt, wo ich mich um Rechnungen, Angebote, Planung und die Kunden kümmere. In der Werkstatt bin ich oft im Zusammenhang mit Motoren und Diagnosearbeiten zu finden.
Hast du einen Schwerpunkt oder möchtest du noch einen weiteren Schwerpunkt setzen? Wenn ja, welchen?
Mich auf einen Schwerpunkt festzulegen, ist schwierig, weil ich die Kfz-Branche gerade wegen der vielfältigen Aufgabenbereiche liebe. Jeder Tag bietet eine neue Herausforderung. Aktuell sind jedoch Motoren, Diagnosearbeiten und Assistenzsysteme die Themen, die mich am meisten interessieren und die meiste Zeit in Anspruch nehmen.
Du bildest dich gerne weiter. Wie machts du das?
Ich bilde mich so oft und so viel es geht weiter. Die Fahrzeugsysteme heutzutage sind komplex und entwickeln sich stetig weiter, so dass ohne Weiterbildung das nötige Wissen einfach fehlt. Hauptsächlich besuche ich dafür Trainings von Trainmobil. Diese bieten für jeden Themenbereich eine Fortbildung an. Dort bleiben keine Fragen offen. Auch beim ATR Kfz-Nachwuchswettbewerb „Camp der Champs“ habe ich im vergangenen Jahr teilgenommen und sogar das Finale gewonnen. Zudem bieten auch die Fahrzeughersteller immer Möglichkeiten, sich Wissen zu beschaffen. Mein Motto ist, überall immer so viel mitzunehmen, wie ich nur kann.
In welchen Fachbereichen würdest du dich gerne noch weiterbilden?
Ich habe mich viel über Elektromobilität informiert, weshalb ich dieses Jahr meinen 3S-Schein machen möchte. Mit der 3S-Qualifikation kann ich Fehler an unter Spannung stehenden HV-Komponenten suchen. Neben der E-Mobilität gibt es jedoch unzählige spannende Themengebiete, die mich interessieren.
Was sind deine Ziele? Wie motivierst du dich?
Mein Ziel ist es, das Unternehmen meines Vaters irgendwann zu übernehmen und es mindestens genauso gut weiterzuführen. Motivieren muss ich mich gar nicht groß. Ich muss mich eher mal dazu zwingen, loszulassen und früh nach Hause zu gehen. Mein Herzblut steckt im elterlichen Betrieb.
Was kannst du anderen, die eine Ausbildung im Kfz-Bereich absolvieren wollen, mit auf den Weg geben?
Ich würde auf jeden Fall in dem Betrieb, für den ich mich interessiere, ein Praktikum machen. Es ist wichtig, erst einmal zu schauen, ob ich mir vorstellen könnte, dort zu arbeiten. Mit einem guten Team macht die Arbeit gleich doppelt so viel Spaß. Zudem würde ich sagen: Stellt euch auf viel Elektrik ein. Das ist nichts Negatives und kann total spannend sein.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollte man deiner Meinung nach als Kfz-Azubi mit sich bringen?
Ich bin der Meinung, dass großes Interesse und viel Neugier das Wichtigste sind. Es bringt nichts, eine Ausbildung anzufangen oder einen Job auszuüben, der einen nicht erfüllt. Dann würde die Motivation fehlen. Die schulische Laufbahn oder Vorkenntnisse spielen daher aus meiner Sicht eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist allerdings auch eine kommunikative Art – vor allem im Umgang mit Kunden ist das von Vorteil. Lernbereitschaft ist zudem auch ein wichtiger Aspekt: Man muss es wirklich wollen.
Wie siehst du die Zukunft im Kfz-Bereich?
In die Zukunft blicke ich mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite liebe ich große Motoren und diese erstaunliche Technik. Dagegen kann ein Elektromotor zunächst schnell langweilig wirken. Auf der anderen Seite jedoch gibt es so viele neue Themenfelder: von Elektrofahrzeugen bis hin zum autonomen Fahren. Ich freue mich auf die Zukunft und bin gespannt, was noch alles auf uns zukommt. Die Arbeit wird auf jeden Fall nicht so schnell ausgehen!