Der Bryce Canyon auf dem USA-Southwest-Roadtrip

Take me home, Country Roads –
USA Southwest Roadtrip

3000 Meilen, 22 Tage, vier Bundes­staaten: Der Südwesten der Vereinigten Staaten von Amerika ist so vielfältig wie kaum eine andere Gegend auf unserem Planeten. Ein Roadtrip zwischen Motels, National­parks und schier endlosen Straßen.

Am Steuer eines weißen Nissan Sentra begann die aufregende Reise an einer sechsspurigen Straßengabelung zwischen Autovermietung und dem Flughafen von Los Angeles, umgeben von meterhohen Palmen, zahlreichen Fast-Food-Restaurants und großen Hotelanlagen. Mit einem einigermaßen unangenehmen Jetlag starteten wir von Los Angeles unseren USA-Southwest-Roadtrip. Die Mega-Cities, wie LA, San Francisco oder Las Vegas, blieben in den 22 Reisetagen nebensächlich. Stattdessen verbrachten wir die meiste Zeit in den atemberaubenden Nationalparks, an versteckten Stränden entlang der Westküste oder auf den einsamen Straßen des Südwestens. Übernachtet haben wir in Ferienwohnungen, Motels und Hostels – und einmal in einem Zelt, mitten in der Wüste. Doch dazu später mehr.

USA-Southwest-Roadtrip: die Route im Überlick

Summer Breeze

Das erste Kapitel unserer Tour spielte sich an der Westküste entlang des „Pacific Highway“ ab. Wer die Weite des Pazifiks neben sich sehen und spüren möchte, fährt lieber die meiste Zeit über die California State Route 1 zwischen Santa Barbara und San Francisco. Das dauert zwar länger, als Belohnung erhält man dafür ein einmaliges Panorama und jede Menge Fahrspaß. Die Straße führt auf engen Kurven für etwa 200 Meilen die Steilküste hoch und runter bis zur Küstenstadt Monterey. Von dort aus sind es anschließend etwa 90 Minuten, bis man sich im Silicon Valley vor den Toren San Franciscos befindet.

USA-Southwest-Roadtrip Mietwagen

California Dreamin‘

So sehr wir uns zu Beginn unserer Reise über den Fahrspaß entlang des Pazifiks gefreut haben, so sehr hat uns rund um San Francisco die große Abhängigkeit der US-Amerikaner vom Automobil gestört. Trotz der vielen mehrspurigen Autobahnen befanden wir uns die meiste Zeit im Stau – inmitten von riesigen Lkws, aufgemotzten SUVs und japanischen Pick-Ups. Innerhalb der Stadt haben wir den öffentlichen Nahverkehr genutzt, auch wenn dieser offen gesprochen nicht unseren deutschen Qualitätsmaßstäben entspricht.

Nach zwei Tagen verließen wir die meist nebelverhangene Bucht von San Francisco über die Golden Gate Bridge in Richtung Norden. Vorbei am trockenen Napa Valley, einem der bekanntesten Weinregionen des Landes und quer durch das kalifornische Hinterland fuhren wir zu unserem ersten Nationalpark: dem Yosemite. Ein fantastisches Naturspektakel, vergleichbar mit den europäischen Alpen. Nur dass am Fuße des Parks Wüstentemperaturen herrschen, während im Park selbst kleine Gletscher zu sehen sind.

Wir verließen den Yosemite über den Osteingang, der lediglich nur wenige Meilen von der Dürre Nevadas entfernt ist. Entlang der Route 395 und 190 führte unser Roadtrip weiter ins berühmt berüchtigte „Death Valley“, eine der trockensten Gegenden der Erde. Wir fühlten uns wie die Western-Legenden „Buffallo Bill“ und „Billy the Kid“, als bei 52 Grad Celsius das Hitzeflimmern am Horizont täuschend echt eine fließende Quelle imitierte. Aber unsere Klimaanlage strotzte den Temperaturen erfolgreich. Ohne hält man die Meilen zwischen Sierra Nevada, Death-Valley-Nationalpark und Las Vegas auch nicht aus.

In dieser gewaltigen Schlucht im Zion National Park kommt man entweder zu Fuß oder mit einem Schuttle-Bus von A nach B.
In dieser gewaltigen Schlucht im Zion National Park kommt man entweder zu Fuß oder mit einem Schuttle-Bus von A nach B.

Wild, Wild End

Nach einem – von mäßigem Glücksspielerfolg geprägten – Aufenthalt in Las Vegas, ging unsere Reise weiter. Vorbei am Lake Mead, dem größten Stausee der USA, zum Zion National und zum Bryce Canyon National Park in Utah. Zwei Nationalparks, die nur etwa 70 Meilen voneinander entfernt, von ihrer Geografie jedoch sehr unterschiedlich sind: der „Zion“ mit seiner grünen Schlucht inmitten zweier riesiger Sandsteinwände, im „Bryce“ hingegen befinden sich zahlreiche rote Felspyramiden – sogenannte „Hoodoos“. Unser Auto mussten wir vor beiden Canyons stehen lassen und auf unsere Wanderschuhe ausweichen. Halb so wild, denn wer möchte so eine traumhafte Aussicht nur von seinem Fahrersitz aus bewundern?

Jetzt gibt’s was für die Ohren: meine „USA Southwest Roadtrip“-Playlist auf Spotify

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USA-Southwest-Roadtrip: Hoodoos im Bryce Canyon National Park
Diese turmartigen Felsen werden „Hoodoos“ genannt und sind überall im Bryce Canyon National Park verstreut.

Im Anschluss an Kalifornien, Nevada und Utah begann das Schlussviertel unseres Roadtrips auf der Route 89 nach Arizona. Trockene Wüste waren wir ja bereits aus Nevada gewohnt. Doch Klima und Vegetation in Arizona glichen noch stärker einer Mars-Landschaft. Vor allem die schier nicht enden wollenden Schluchten des Grand Canyon hinterließen einen bleibenden Eindruck. So etwas habe ich zuvor noch nie gesehen. Ein weiteres Highlight war der Aufenthalt im benachbarten Antelope Canyon Nationalpark, und vor allem die Übernachtung in einem kleinen Zwei-Personen-Zelt neben einer verlassenen Ranch. Die Belohnung: ein hell leuchtender Sternenhimmel und ein wunderschöner Sonnenaufgang.

Zwischen Nevada und Kalifornien ist man oftmals für mehrere Meilen der einzige Autofahrer.
Zwischen Nevada und Kalifornien ist man oftmals für mehrere Meilen der einzige Autofahrer.

Going Up The Country

Wüste, Küste, Los Angeles, Glücksspiel und Canyons – eigentlich alles, was man für einen USA Southwest Roadtrip benötigt oder? Fast. Das vermeintlich letzte Stück „Freiheit“, die Route 66, stand noch aus. Besungen in zahlreichen Country- und Rocksongs, schlängelte sich dieser Highway ursprünglich von Chicago bis nach Los Angeles. Heute sind Strecke und vor allem Straßenschilder hauptsächlich noch für Touristen interessant. Abseits der „Street of America“ passiert in den verlassenen Ortschaften – zumindest auf dem Abschnitt vom Grand Canyon bis an die Grenze Nevadas – nur noch wenig.


Eines muss man der Route 66 aber lassen: Auf keiner anderen Straße fühlten wir uns so sehr wie in einem amerikanischen Roadmovie. Ein fast schon mystisches Gefühl, für Minuten auf einer einsamen Landstraße durch die Wüste zu fahren, ohne ein anderes Auto zu sehen, während im Hintergrund Songs von Dire Straits, America oder den Eagles tönten.

Autor Alex Pillo

Alex Pillo

trägt gerne Caps und nutzt zu viele Anglizismen im Alltag.

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