Urlaubsvorbereitung: Land, Quartier, Route, Koffer, Kinder, Herd ausgeschaltet? Der Zustand des fahrbaren Untersatzes kommt oft zu kurz. Denn er fährt ja. Bei der Fahrt in den Urlaub stellt sich nur die Frage, wie lange noch? Unsere Werkstätten machen den Urlaubscheck.
Urlaubszeit ist Reisezeit. Millionen machen sich auf den Weg nach Norden, Süden, Osten, Westen. Die Koffer sind gepackt, an alles wird gedacht, nur nicht an den Lastesel in der Garage: Denn ein Auto soll fahren. Das ist richtig, aber zum sicheren Fahren – und zwar hin und zurück – braucht es bestimmte Voraussetzungen, wie Flüssigkeiten und Fitness. Daher ab zum Urlaubscheck in die Werkstatt des Vertrauens.
Ein durchschnittliches Fahrzeug wird am Tag weniger als 40 Kilometer über Landstraße oder im Stadtverkehr bewegt. Dabei sitzen durchschnittlich 1,5 Personen im Auto. Diese Belastung ist wie ein Spaziergang, bei dem man nicht außer Atem oder ins Schwitzen kommt. Bei der Urlaubsfahrt sitzen vier bis fünf Personen plus Gepäck im Auto, es geht 1.000 Kilometer auf der Autobahn, über Alpenpässe und durch Staus. Zum Vergleich also eher ein Marathon. Das ist Schwerstarbeit für das Auto. Und deshalb muss es für diese Fahrt fit gemacht werden. Daher empfehlen Kfz-Werkstätten (hier zur Werkstattsuche) ihren Kunden, die mit dem Auto in die Ferien fahren wollen, einen Urlaubscheck. Dieser ist keine Inspektion und kostet daher nicht viel. Dennoch werden alle für so eine Fahrt wichtigen Komponenten und Flüssigkeitsstände professionell und nach Checkliste überprüft. So kommen alle sicher in den Urlaub und zurück.
Flüssigkeiten prüfen
Mit am wichtigsten für eine reibungslose Fahrt ist der richtige Flüssigkeitsstand bei Motoröl, Kühlmittel und Bremsflüssigkeit.
Motoröl
Ist wie Blut für den menschlichen Organismus. Durchschnittlich hat ein Fahrzeug 0,5 Liter zu wenig Öl. Das macht auf der Kurzstrecke nichts. Aber bei langen Urlaubsfahrten ist der Verbrauch aufgrund der Fahrweise und des zusätzlichen Gewichts höher. Da kann der Ölstand schnell in den kritischen Bereich fallen. Und wenn die Öllampe erst einmal leuchtet, ist es häufig zu spät. Denn wo bekommt man in der Nacht oder im Stau schnell einen bis zwei Liter Öl her? Und vor allem stellt sich die Frage: Welches braucht der Motor meines Autos? Daher überprüfen die Kfz-Profis den Ölstand und füllen bei Bedarf das richtige Öl nach.
Kühlmittel
Damit verhält es sich ähnlich. Im normalen Betrieb kommt das Auto selten auf volle Temperatur. Bei 40 Grad im Schatten und Stop-and-Go sieht das anders aus, da läuft der Kühlventilator auf Hochtouren, weil der Fahrtwind fehlt. Ist dann zu wenig Flüssigkeit im Kühlkreislauf, läuft der Motor heiß und kann sich im schlimmsten Fall verabschieden. Auch wenn man rechtzeitig eine Tankstelle anläuft, steht man vor der Frage: Welches Kühlmittel für welches Fahrzeug? Das grüne, gelbe oder rote? Auf keinen Fall einfach Wasser nachschütten. Denn das Kühlmittel dient auch zur Schmierung etwa der Wasserpumpe. Zudem führt ein zu hoher Wasseranteil zu Rostbildung im Motor. Beim Urlaubscheck werden auch die Kühlleitungen auf Risse und Lecks und der korrekte Sitz des Wasserthermostaten überprüft. Ist der defekt, fängt der Ventilator erst gar nicht an zu kühlen.
Bremsflüssigkeit
Die Bremse gehört zu den am meisten unterschätzten Sicherheitskomponenten im Auto. Für die Bremse ist Bremsflüssigkeit wie Benzin für den Motor. Ist nichts drin, geht nichts. Die Bremsflüssigkeit ist eine Hydraulikflüssigkeit und transportiert den Druck vom Tritt auf das Bremspedal zu den Bremsen.
Ihr großer Nachteil: Sie ist hygroskopisch, das heißt, sie nimmt Wasser, etwa aus der Luft, auf. Daher sollte sie alle zwei Jahre gewechselt werden. Ist zu viel Wasser im Bremskreislauf, fängt die Flüssigkeit bei Druck zu kochen an und verflüchtigt sich. Dann geht der Tritt aufs Bremspedal ins Leere.
Daher überprüfen die Werkstatt-Profis beim Urlaubscheck den Siedepunkt der Bremsflüssigkeit, den Sitz der Bremsleitungen und die Stärke der Bremsscheiben und Bremsbeläge.
Der Blick des Profis
Viel Raum beim Urlaubscheck nimmt die Sichtprüfung ein. Die Werkstatt-Profis wissen ganz genau, wo sie hinschauen müssen. Als erstes ist der Motorraum dran: Gibt es Hinweise auf Marder, sind die Schläuche dicht, sitzen die Leitungen und Anschlüsse, wie ist der Stand der Flüssigkeiten? All das erkennt das geschulte Auge schnell.
Der Keilriemen wird auf Zug und Porosität gecheckt, ebenso die Batteriespannung. Da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, bemerkt er weder den schleichenden Verschleiß von Stoßdämpfern und Co., noch die Geräusche, die einen Defekt begleiten.
Daher werden beim Urlaubscheck die Fahrwerkskomponenten, klassische Verschleißteile, genau unter die Lupe genommen. Denn gebrochene Federn, defekte Stoßdämpfer und Radaufhängungen sorgen vor allem bei voll beladenem Fahrzeug für eine schlechte Straßenlage, sehr eingeschränkte Fahrstabilität und einen längeren Bremsweg.
Der Urlaubscheck ist ein wichtiger Baustein für die Fitness und letztendlich zur Werterhaltung des Fahrzeugs. Und er ist eine Sache für Profis, weil man an modernen Fahrzeugen vieles durch Unwissenheit kaputt machen kann. Daher empfiehlt es sich, in der Werkstatt und nicht im Baumarkt eine Flasche Nachfüll-Öl für die Urlaubsreise zu kaufen.