Konnichiwa, Mazda3 – da wir unserem Testwagen mit Respekt begegnen wollen, begrüßen wir ihn in seiner Landessprache.

Mazda3: Japanisch
für Fortgeschrittene

Konnichiwa. Das ist japanisch und heißt so viel wie Guten Tag oder Hallo. Und da wir unserem Testwagen mit Respekt begegnen wollen, begrüßen wir ihn in seiner Landessprache.

Schade, ehrlich. Als ich den Schlüssel für den Testwagen zurückgeben musste, war mir ein wenig wehmütig ums Herz. Hatte ich mich verguckt? Nein, so weit will ich nicht gehen. Ich bin eine treue Seele. Aber die drei Tage mit dem neuen Mazda3 waren ein schönes Erlebnis, ein Micro Adventure, wie man heute sagt.

Stylo

Schick sieht er schon aus. Sehr eigenständig. Ein flacher Flitzer mit lang gezogener Frontpartie und abfallender Dachlinie bis zum stylischen Heck. Klar, diese Designsprache hat ein paar Nachteile: nicht gerade üppiger Platz im Innenraum und ein Kofferraumvolumen, das geringer als bei den direkten Konkurrenten ausfällt. Aber das macht nichts, denn der Mazda3 will ja gar kein Lademeister sein, kein Familienauto. Eher schicker Zweitwagen. Bei zwei Personen reicht der Kofferraum locker für die Urlaubsfahrt, zudem lassen sich die Rücksitze asymmetrisch umklappen. Dann kann man auch zu dritt reisen. Mir auf jeden Fall gefällt das sachliche Karosseriekleid ohne unnötige Sicken und Falzen. Das macht den Japaner nicht zum Mauerblümchen. Man sehe sich nur den selbstbewusst gestalteten und großen Kühlergrill sowie die raumgreifenden C-Säulen an. Yes.

Toller Empfang

Also nix wie rein in den Dreier. Ich hatte so eine Vorahnung, dass meine zwei Meter da nicht so recht reinpassen. Das war unbegründet. Ich sitze tief, aber sehr bequem und sauber eingepasst zwischen Fahrertür und breiter Mittelkonsole. Sportwagenfeeling. Ist der Sitz ganz nach hinten geschoben, fehlen dort mindestens zehn Zentimeter, damit da jemand sitzen kann. Positiver Nebeneffekt: ist die Rückbank umgeklappt, lässt sich der Fahrersitz trotzdem ganz zurückfahren. Das ist bei anderen Autos dieser Klasse nicht immer der Fall. Das obere Armaturenbrett des Mazda3 ist mit Kunstleder eingefasst. Das sieht mal ganz anderes als die Hartplastikorgien anderer Hersteller aus. Weich uns kuschelig fühlt sich das an. Das ist mal ein Empfang.

Zylinderabschaltung

Die Idee ist so einfach, wie überzeugend: Wenn ein Motor nur mit halber Kraft betrieben wird, dann reicht dafür doch auch die Hälfte der Zylinder. Das spart Kraftstoff und senkt die Emissionen. Beim beherzten Tritt auf das Gaspedal springen dann die beiden deaktivierten Zylinder wieder an, damit der Motor sein volles Leistungspotenzial entfalten kann.

Button Text

Wie Zuhause

Was gleich und positiv auffällt: Der Innenraum ist sehr aufgeräumt. Die Anzahl an Knöpfen und Schaltern ist schön reduziert. Ich finde mich sofort zurecht. Nur das kompakte Lenkrad des Mazda3 ist mit Bedienfunktionen überfrachtet. Da braucht es ein wenig Übung. Das Display des zentral platzierten Infotainment-Systems misst 8,8 Zoll und ist gut ablesbar. Als Besonderheit hat der Japaner serienmäßig ein Head-up-Display an Bord, das fahrrelevante Informationen direkt in die Windschutzscheibe spiegelt. Tolle Sache, die ich nun vermisse. Das Infotainment lässt nur über einen zentralen Dreh-Drück-Knopf in der unteren Mittelkonsole bedienen. Das funktioniert intuitiv und einwandfrei. Der runde Controller kommt mit vier Menütasten aus. Daneben befindet sich ein extra Drehknopf für die Lautstärke. Gott sei Dank verzichtet Mazda darauf, den Fahrer im Menü mit Fahrzeuginformationen und Individualisierungsmöglichkeiten zu überfordern. Apple CarPlay und Android Auto sind an Bord. Smartphone einbinden geht ruckzuck.

Gute Basis

Ein großer Pluspunkt: Mazda bietet das Basismodell nicht mit einem eingeschränkten Komfortangebot an. Die Einstiegsversion des Mazda3 ist schon reichlich ausgestattet: Head-up-Display, Voll-LED-Scheinwerfer, Klimaanlage, Abstandstempomat, Navigation sowie die Konnektivitätsstandards Apple Carplay und Android Auto. Dazu kommen viele Assistenten, darunter ein Notbrems-Assistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, Spurhalteassistent, Ausparkhilfe. Wer 1.300 Euro drauflegt, bekommt Klimaautomatik, Sitzheizung, schlüssellosen Zugang, Einparkhilfe vorne und Rückfahrkamera. Ich empfehle optional noch die Matrix-LED-Scheinwerfer. Das ist Wahnsinn, wie die die Nacht zum Tag machen. Ein enormer Sicherheitsgewinn.

Hubraum ist King

Füße auf Kupplung und Bremse und den Startknopf drücken. Fast laut- und ruckellos startet der 2,0-Liter-Saugmotor. Der hat keinen Turbo, keinen Kompressor. Das 6-Gang-Getriebe schaltet sich knackig, der Dreier federt komfortabel und lenkt direkt ein. Das ist entspanntes Fahren. Man kann mit dem Mazda3 schön untertourig cruisen. Wer Sport will, bekommt Sport. Dazu muss der Motor aber auf über 3.500 Umdrehungen gebracht werden. Dann geht die Luzie ab, bis die Motorelektronik knapp unter 7.000 Umdrehungen abriegelt. Das ist Musik, und der Motor hört sich dabei gar nicht angestrengt an. Ich finde den Schritt zu mehr Hubraum und weniger Aufladung gut. Die 122 Pferde sind für unsere Straßenverhältnisse ausreichend. Dank Zylinderabschaltung und Mild-Hybridisierung – unterstützt beim Beschleunigen – kam ich auf 6,0 Liter Sprit. Sayōnara.

Mazda3 Motor
Der 2,0-Liter-Saugmotor hat keinen Turbo, keinen Kompressor. Damit kann man schön untertourig cruisen.
Mazda3 Datenblatt
Wenn das Wörtchen wenn nicht wär …, wär ich vielleicht schon Mazda-Fahrer. Ein schönes, eigenständiges Auto. Ich unterstütze den Schritt von Mazda zu weniger ist mehr.
Bilder: Benjamin Krohn
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