Felsen am Meer auf Gran Canaria.

Frühling zu Weihnachten
auf Gran Canaria

Deutsches Winterwetter im Tausch gegen ­frühlingshafte Stimmung auf Gran Canaria. Das macht besonders vor Weihnachten richtig Spaß.

Die meisten Weihnachtsurlauber starten erst zwischen Weihnachten und Neujahr, um der Kälte zu entfliehen. Dabei ist gerade die Zeit vor den Feiertagen gut geeignet, um zur dunkelsten Zeit des Jahres noch etwas Sonne zu tanken. Und anders als zum Beispiel das nahe gelegene Fuerteventura bietet Gran Canaria auf kleinem Raum sehr viel Abwechslung. Neben dem Wassersport lässt es sich hier zum Beispiel hervorragend wandern, auch und gerade im Winter. Wer also einen aktiven Urlaubsstil bevorzugt, kommt auf der drittgrößten Kanarischen Insel voll auf seine Kosten. Wir fliegen am 14. Dezember von Frankfurt nach Las Palmas und genießen von Anfang an das milde Wetter auf der Insel. Unser Hotel liegt im Süden, nahe Puerto Rico. Auf der Südseite von Gran ­Canaria ist im Winter das Wetter am stabilsten, weshalb wir hier unser Basislager aufschlagen. Für Ausflüge in den Norden der Insel ist das zwar nicht ideal, aber im Zweifel ist uns die Sonne wichtiger als die strategisch günstige Lage. An Tag eins heißt es erstmal: Ankommen und Relaxen, bevor wir am nächsten Tag unseren Leihwagen in Empfang nehmen. Der kleine Fiat 500 ist für die schmalen Straßen der Insel wie geschaffen und bringt uns zügig überall hin. Mehr Auto braucht es hier eigentlich nicht.

Fiat 500
Ohne Auto geht fast nix.

Sand, soweit das Auge reicht

Unsere erste Tour führt uns an DEN Hotspot von Gran Canaria: die Dünen von Maspalomas. Mit sechs Kilometern Länge und einer Breite von zwei Kilometern kann man sich in dieser Sandlandschaft schon fast wie in der nahen Sahara fühlen. Ein Spaziergang am feinsandigen Strand vor den Dünen ist ein wohltuendes Erlebnis. Aber das kanarische Eiland ist nicht nur bekannt für seine vielen Strände, die auch im Winter bei Wassertemperaturen um die 20 Grad zum Baden einladen. Auch die Hauptstadt Las Palmas ist einen Besuch wert. Ihr koloniales Flair und ihr städtischer Strand Playa de las Canteras locken mit ihrer einzigartigen Atmosphäre. Ein Bummel durch die vor den Feiertagen besonders belebte Fußgängerzone von Las Palmas oder auf der Promenade am Stadtstrand lassen Weihnachten fast vergessen. Wenn, ja wenn nicht hier wie auch sonst überall auf der Insel ganz ungewohnt bunte und kreative Weihnachtsdekorationen daran erinnern würden, dass es auf das Jahresende zugeht.

Sanddünen von Maspalomas
Die Dünen von Maspalomas. Weltberühmtes und geschütztes Gebiet.

Gemächlich im Dezember

Anders als während der Hochsaison, die hier in den Monaten Juli und August herrscht, geht es Mitte Dezember eher gemächlich zu. Die Insel nimmt um diese Zeit Anlauf für die belebteren Feiertage, bevor dann nach dem sechsten Januar wieder ruhigere Zeiten anbrechen. Am späten Nachmittag ist Zeit für einen Cortado in einem der vielen Straßencafés, während entspannte Einheimische vorbeiflanieren. Natürlich wird es im Dezember früh dunkel. Trotz allem reicht normalerweise eine leichte Jacke, falls man den Abend an der frischen Luft genießen möchte. Morgens zum Sonnenaufgang gegen halb acht ist Schwimmen im Hotelpool die ideale Art, so richtig wach zu werden, bevor es zum Frühstück geht. Danach ist eine Tour ins kanarische Venedig eine Option. Puerto Mogán ist von Kanälen durchzogen und hat dadurch ein ganz eigenes Flair. Von unserem Quartier in Puerto Rico aus können wir den Ort bequem mit dem Schiff erreichen und haben so ein bisschen Kreuzfahrt-Flair gleich inclusive.

Grandiose Aussicht

Auch der Aufstieg zum Aussichtspunkt Mirador de Puerto de Mogán lohnt sich. Von hier aus lässt sich die kleine kreisrunde Bucht mit ihrem Strand perfekt überblicken. Besonders abwechslungsreich ist die Fahrt hierher übrigens am Freitag. Dann sorgt ein geschäftiger Markt dafür, dass viele Menschen auf den Beinen sind. Die ersten Tage haben uns mit der Insel ein bisschen vertraut gemacht und wir trauen uns in die Bergwelt, die nicht nur im Winter saftig grün ist. Der über 1900 Meter hohe Pico de las Nieves thront hoch über der Insel. Nicht immer ist im Winter die Fahrt hier herauf ein Vergnügen. Neben den kühleren Temperaturen, die hier oben herrschen, kann der raue Atlantik auch gern ein paar Nebelwolken herauftreiben, die dann leicht die Aussicht trüben.

Aufstieg zum Mirador in Puerto
Der Aufstieg zum Mirador in Puerto Mogán lohnt sich nicht nur der Aussicht wegen.

Roque Nublo: Fels im Nebel

Nicht weit ist es von hier zum sagenumwobenen Roque Nublo, der als einer der größten Felsen weltweit gilt und von den Altkanariern als Kultstätte genutzt wurde. Von hier aus lassen sich bei klarem Wetter wunderschöne und zum Teil anspruchsvolle Bergtouren machen, die viele tolle Ausblicke bieten. Leider kommen wir hier bei starkem Wind und unsicherem Wetter an, sodass unsere Wanderung nicht stattfindet: es ist uns einfach zu ungemütlich. Genau das kann natürlich im Winter auf Gran Canaria leicht passieren. Denn auch wenn die Temperaturen weit angenehmer als im winterlichen Deutschland sind, so ist die Wetterlage hier draußen mitten im Atlantik nicht immer stabil. Eine regentaugliche Jacke gehört also auf jeden Fall in den Koffer.

Fels Roque Nublo und Ausblick auf das Dorf
Roque Nublo: ein mystischer Ort.

Wandertouren im Winter lassen sich auf der Insel leider allgemein schlecht planen. Es war deshalb eine gute Idee, dass wir noch einen Plan B in der Tasche hatten und aus dem Inselinneren wieder zur Küste hinabfuhren. Eine solche Tour wird auch mit dem Auto sehr schnell zur Tagestour, weil die Straßen hier klein, steil  und gewunden sind. Aber es lassen sich hierbei schöne kleine Bergdörfer entdecken und auch so manche atemberaubende Aussicht durch die nächste Schlucht, falls es der Nebel zulässt.

Grüne Felsen: die Azulejos de Veneguera.
Grüne Felsen: die Azulejos de Veneguera.

Besonders schön ist es, die Straße vom Roque Nublo in Richtung Mogán zu nehmen und dabei einen Abstecher zu den Azulejos De Veneguera zu machen. Die bizarre und grünlich schimmernde Felsformation hat einen ganz speziellen Reiz. Dass wir mit einem kleinen und sehr wendigen Auto unterwegs sind, macht die Tour angenehm. Schnell fahren lässt sich auf Gran Canaria ohnehin nur auf der kurzen Autobahn zwischen dem Flughafen und der Hauptstadt Las Palmas. Nach zwei Wochen heißt es für uns Abschied nehmen. Gran Canaria hat sich nicht nur als angenehmes Winterziel entpuppt, sondern mit seinen vielen Abwechslungen auch unser Herz erobert.   

Straße in Schluchten Straße vom Roque Nublo in Richtung Mogán
Blick in eine atemberaubende Landschaft.

Tipps für Gran Canaria im Winter

  • Pauschalreisen bieten alle gängigen Reiseveranstalter an. Besonders günstig verreist, wer die Feiertage auslässt und vor Weih­nachten oder nach dem 6. Januar seine Reise plant.
  • Autovermietungen gibt es an allen touristisch erschlossenen Orten. Sehr günstig lassen sich Fahrzeuge von lokalen Anbietern über Plattformen wie holidayautos.com oder billiger-mietwagen.de buchen. Einen Kleinwagen gibt es im Winter schon für um die 20 Euro pro Tag. Hier aber genau schauen, welche Versicherungen eingeschlossen sind.
  • Im Winter ist das Wetter im Süden der Insel stabiler und insgesamt angenehmer. Leider sind von hier aus manche Ziele wie zum Beispiel die Hauptstadt Las Palmas etwas weiter entfernt.
  • Fahrten durch das Innere der Insel können lang sein. Die Straßen sind sehr schmal, sehr steil und haben viele Kurven. Schneller geht es immer an der Ostküste.
Bilder und Text: Frauke Hewer
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