Überteuert? Mickrige Reichweite? Vergessen Sie alles, was Sie über Elektroautos zu wissen glauben. Hier kommt ein Auto, bei dem alles anders sein soll: der Sion von Sono Motors.

Elektroauto Sion:
das selbstladende E-Auto

Überteuert? Mickrige Reichweite? Im Alltag so brauchbar wie eine Gabel ohne Zinken? Vergessen Sie alles, was Sie über Elektrofahrzeuge zu wissen geglaubt haben, denn hier kommt ein Auto, bei dem alles anders sein soll: der Sion von Sono Motors.

Hmm, vielleicht kennen Sie ja die Antwort: Wo bleibt eigentlich diese Elektrifizierung der Automobilwelt, die uns seit Jahrzehnten versprochen wird? Irgendwie bekommen wir davon nicht wirklich etwas mit. Klar, die großen Hersteller rühren ständig in der Werbetrommel und erzählen uns, wie großartig ihre Elektro-Modelle sind. Aber ohne einen anständigen Preis und eine gehörige Portion Alltagstauglichkeit sind die Modelle vor allem etwas für die Hochglanz-Unternehmensbroschüren – und nichts für die Straße. Fast möchte man meinen: Wenn Elon Musk noch ein paar Teslas in den Weltraum schießt, sind dort oben bald mehr E-Autos unterwegs als auf der Erde.

„Wir wollen Elektromobilität alltagstauglich machen.“

Navina Pernsteiner

Mitgründerin von Sono Motors

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Sono macht’s einfach

Es ist also Zeit für eine Vision. Die hier klingt doch ganz gut: „Wir wollen Elektromobilität alltagstauglich machen und uns für eine klimafreundliche und ressourcenschonende Art der Fortbewegung einsetzen. Es wird Zeit in diesem Bereich endlich etwas zu bewirken.“ Das sagt Navina Pernsteiner. Gemeinsam mit Laurin Hahn und Jona Christians hat sie das Automobilunternehmen Sono Motors gegründet. Wenn nun auch die autoaffinen Leserinnen und Leser jetzt sagen: „Sono-wie? Sono-was? Noch nie gehört“, können wir nur antworten: Keine Bange! Beim Münchner Unternehmen Sono Motors wird nämlich jetzt gerade erst das erste Modell entwickelt. Das Elektroauto Sion. Und das hat es in sich.

Sion am See

Der Sion soll gerade mal 16.000 Euro kosten. Außerdem hat er eine Reichweite von 250 Kilometern – und ist gepflastert mit Solarzellen. Auch ohne Steckdose füllt sich die Batterie des Flitzers also. Strom für bis zu 30 Kilometer tankt die gute Sonne dem Fahrer so jeden Tag ein – für lau. Zugegeben, im Winter können es auch mal nur vier kostenlose Sonnenkilometer sein. Für die kurze Fahrt zum Bäcker braucht der Fahrer dann trotzdem kein schlechtes Gewissen mehr haben. Der Sion ist außerdem ein mobiles Kraftwerk, denn er kann nicht nur Strom aufnehmen, sondern über eine gewöhnliche Haushaltssteckdose auch abgeben. Außerdem lassen sich auch Starkstromgeräte damit betreiben und – das ist wohl der größte Clou – es können auch andere E-Autos damit aufgeladen werden.

Sion Innenraum

So sieht’s aus

Auf den ersten Blick ist der Sion ein unscheinbares Auto. Erst die rund 330 Solarzellen – auf den Seiten, dem Heck, dem Dach und der Motorhaube – lassen ihn aus der Masse herausstechen. Innen wiederum ist alles anders: Das Interieur ist schlicht, nein, superschlicht und doch beeindruckend. Das in die Armatur eingelassene Luftfiltersystem sieht auf den ersten Blick so aus, als würde jemand Brokkoli im Auto pflanzen. In Wirklichkeit ist es ein spezielles Moos, das Feinstaub aus der Luft filtert. Sieht albern aus? Im Gegenteil. Man kann die frische Luft im Auto förmlich sehen. Sono Motors setzt im Sion vor allem auf nachwachsende Rohstoffe im Innenraum. Ja, das Auto hat einen Öko-Touch. Aber wer jetzt beim potenziellen Fahrer an den Typ „zotteliger Erdkundelehrer mit selbstgehäkelter Krawatte“ denkt, ist schief gewickelt. Allein das Infotainmentsystem mit zehn Zoll großem Display und Bluetooth dürfte jedem klarmachen: Wer bei Sono Motors entwickelt, hat die junge Generation im Kopf. Und die ist wie das Auto: modern und umweltbewusst.

Sion Armatur

Autofahren 2.0

Ist ein eigenes Auto in Zeiten von Carsharing und übervollen Städten überhaupt noch zeitgemäß? Sono Motors sagt: Na logo. Und liefert die Antwort in Form einer App gleich mit. Damit lässt sich eine Mitfahrgelegenheit organisieren, anderen Sion-Fahrern Strom anbieten oder gleich das ganze Auto verleihen. Ein paar wichtige Fragen bleiben allerdings noch offen. Etwa: Wie sieht’s mit der Haltbarkeit der Batterie aus? Oder: Halten die Solarzellen auch einem Hagelschaden stand? Das werden erst die Härtetests der Zukunft zeigen. Klar ist allerdings heute schon, dass kleine Rempler kein Problem sein sollen: „Wir haben die Solarzellen mit Polycarbonat überzogen. Sie sind reiß-, kratz- und stoßfest“, sagt Julius Zimmer, Sprecher von Sono Motors. Und wenn’s doch mal krrrrrrrrck macht, weil etwa der Nachbarsjunge mit dem frischen Führerschein nicht richtig aufgepasst hat? „Der Austausch eines Moduls wird ungefähr so viel kosten, wie die Lackierung eines vergleichbaren Lackkratzers, sprich einige hundert Euro“, sagt Zimmer.

Sion Heck

„Wir legen das komplette Servicehandbuch des Autos offen, sodass jeder Kfz-Mechaniker auf der Welt den Sion warten und prüfen kann.“

Julius Zimmer

Sprecher von Sono Motors

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Apropos Kosten: Wer heute einen gewöhnlichen Neuwagen kauft, fährt damit oft jahrelang in die teure Vertragswerkstatt. Damit machen die Hersteller den großen Reibach – obwohl unabhängige Mehrmarkenwerkstätten die Wartung genauso gut übernehmen könnten. Sono Motors zeigt auch hier, dass es sozialer geht: „Wir legen das komplette Servicehandbuch des Autos offen, sodass jeder Kfz-Mechaniker auf der Welt den Sion warten und prüfen kann“, sagt Zimmer. Mithilfe einfacher Erklärvideos im Internet können Fahrer auch ohne Vorkenntnisse kleinere Wartung und Reparaturen selbst erledigen. „Außerdem halten wir die Software des Autos über sogenannte Over-the-air-Updates immer auf dem neusten Stand.“ Bisher gibt es, Crowdfunding sei Dank, zwei Prototypen. Schon in wenigen Monaten beginnt die Serienproduktion. Ab Ende 2019 liefert Sono Motors den Sion dann aus. Mehr als 9.000 Interessenten haben den Sion bis heute vorbestellt. Investoren in eine spannende Zukunftsvision gibt’s also genug. Vielleicht geht’s nun ja doch ganz schnell mit der Elektrifizierung der Automobilwelt.

Bilder: Sono Motors GmbH
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