Kfz-Mechatronikerin erklärt Motorraum bei Autos mit geöffneter Motorhaube.

Anna erklärt’s:
Dickes Ding, filigrane Innereien

Er ist das Herzstück eines jeden Autos: der Motor. Es gibt ihn rein elektrisch, als Hybrid, Benziner und Diesel. Hier geht es um den klassischen Verbrenner.

Es gibt große, kleine, starke und schwache Motoren. Aber eines haben sie gemeinsam: funktionieren sie, erleichtern sie uns das Leben ungemein. Obwohl Motoren stabile Klötze sind, agieren im Inneren filigrane Teile, die aufgrund von Alter oder unsachgemäßer Behandlung verschleißen oder kaputt gehen. Bei älteren Autos kann ein Defekt schnell einen wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten. Und das, obwohl die meisten Bauteile erschwinglich sind. Allerdings sind sie bauartbedingt nur schwer erreichbar, was in der Regel den Reparaturaufwand

Frage der Position: Wo ist er?

Bis auf wenige Ausnahmen sind bei modernen Autos Motor und Getriebe vorne. Der Vorteil liegt ganz klar auf der Nutzbarkeit des Kofferraums und dem einfacheren Handling. Das Öffnen der Haube sollte jeder Autofahrende draufhaben, um etwa Wischwasser nachzufüllen.

Fach-Latein: Was sagt mir das?

Heckklappen tragen manchmal Bezeichnungen, mit denen nur Fachleute etwas anfangen können. Zum Beispiel „16V“. Warum steht das da? Das V steht für Ventile, 16 für deren Anzahl. Man „brüstet“ sich also mit 16 Ventilen, obwohl bei vier Zylindern auch acht reichen würden. Eine Info, die die wenigsten interessieren dürfte.

Frau hält Schild mit der Aufschrift 16V zur Erklärung von Motorventilen.
Fachbegriff erklärt: 16V steht für 16 Ventile im Motor.

Was ist was?

Max. km/h: Steht für die
Höchstgeschwindigkeit
. Natürlich macht es Spaß, schnell zu fahren. Allerdings ist das auf öffentlichen Straßen fast nur noch in Deutschland möglich.
Länge: Ist selbsterklärend.
Leistung/PS: Im Fahrzeugschein steht meist kW (Kilowatt). Umrechnungsfaktor von kW zu PS ist 1,36. Mehr Leistung, umso flotter geht es von 0 auf 100 Stundenkilometer. Aber auch Faktoren wie Gewicht oder Übersetzung spielen eine große Rolle.
Hubraum/ccm: Der Hubraum bezeichnet den Raum, in dem sich die Kolben im Motor bewegen. Bei der Bezeichnung 2,0 Liter heißt das, dass der Raum pro Zylinder 500 Kubikzentimeter beträgt.
Zylinder: Bezeichnet die Anzahl der Brennräume. Kleine Motoren haben meist drei oder vier Zylinder. Große bis zu 12.
Umdrehungen/min: Sagt aus, wann der Motor seine maximale Leistung entfaltet. Ein Antrieb mit zum Beispiel 200 PS bei 5.100 Umdrehungen, hat einen ganz anderen Charakter als mit 4.300. Bei Dieseln ist das Drehzahlband in der Regel niedriger als bei Benzinern.

Zwei Personen spielen Autoquartett mit Karten zu verschiedenen Fahrzeugen.
Spielerisch vergleichen: Autoquartett bringt Spaß und Fahrzeugwissen zusammen.

Kopf, Rumpf – fast wie beim Menschen

Betrachtet man einen Motor von außen, besteht er simpel erklärt aus vier Bauteilen: Dem Rumpf, dem wohl schwerste Bauteil, dem Kopf, der oben auf den Rumpf geschraubt ist, dem Deckel und einer Ölwanne. Erst beim Blick ins Innere zeigt sich, wie viele Bauteile zusammenarbeiten müssen, um aus Luft und Treibstoff Energie zu gewinnen.

Schnittdarstellung Auto-Motor mit Kolben, Kurbelwelle und Ventilen im Betrieb.
Querschnitt eines Verbrennungsmotors mit Kolben, Kurbelwelle und Ventilen.

Jeder Motor hat seinen Deckel

Viel zu sehen gibt es beim Blick unter die Motorhaube meist nicht. Wird die Kunststoffabdeckung entfernt, ist der Blick frei auf den Ventildeckel (im Bild rot). Er schließt durch eine Dichtung den Motor nach oben ab. Ist diese Ventildeckeldichtung undicht, dringt Öl aus dem Motor.

Dickes Ding

Im Rumpf laufen die Kolben, die durch die Verbrennung nach unten gedrückt werden und so die Kraft auf die Kurbelwelle weitergeben. Von dieser geht es weiter ins Getriebe und an die Räder. Vier „Löcher“ wie hier im Bild bedeutet, dass es sich um einen Vier-Zylinder-Motor handelt.

Vier-Zylinder-Motor mit Kolben und Kurbelwelle im Rumpf.
Vier-Zylinder-Motorblock: Kolben übertragen die Kraft auf die Kurbelwelle.

Diesel oder Benziner?

Der nennenswerte Unterschied zwischen den beiden Verbrennern ist, dass Diesel selbstenzündend sind. Das Gemisch aus Diesel und Wasser braucht aber eine ideale Temperatur, welche durch Glühkerzen (li) erzeugt wird. Kalte Diesel müssen „Vorglühen“. Benziner brauchen einen Funken, damit der Treibstoff zündet – daher haben sie Zündkerzen. Beide Varianten müssen regelmäßig getauscht werden.

Vergleich von Glühkerze Diesel und Zündkerze Benziner.

Relevante Dichtung

Die Zylinderkopfdichtung ist die Dichtung zwischen Rumpf und Kopf. Ist sie kaputt, zum Beispiel durch Überhitzung, kommt es zum Kompressionsverlust zwischen den Hubräumen. Auch wenn es nur eine Dichtung ist, kann der Arbeitsaufwand enorm sein. Zumal häufig Folgeschäden auftreten. Bei alten Autos ein Knock-out-Kriterium.

Zylinderkopfdichtung zwischen Motorblock und Zylinderkopf.

Nock, nock!

Die Nockenwelle ist ein sehr zuverlässiges Bauteil. Die Nocken drücken die Ventile nach unten und holen sie zurück. Dadurch kommt das Treibstoffgehmisch in den Verbrennungstrakt – und nach der Verpuffung wieder hinaus. Sind die Nocken verschlissen, kommt es zu Aussetzern und eventuell zum Motorschaden.

Nockenwelle mit Nocken zur Steuerung der Ventile im Auto-Motor.

Stabile Teile

Die Kolben sind je nach Motor unterschiedlich groß. An sich sind sie recht stabil. Das größere Problem sind die Kolbenringe. Diese dichten den Verbrennungsraum zum Schmierfeld ab. Sind sie verschlissen, kann Öl in die Verbrennung kommen – oder Diesel/Benzin ins Öl. Beides nicht ideal. Zum Ersetzen muss in der Regel der Motor ausgebaut werden.

Alle Bilder: Nikolaos Radis
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