Kfz-Mechatronikerin lehnt sich über Werkzeugwagen an offene Schublade mit Werkzeug.

Von Muffins
zu Motoren

„Autos haben mich schon immer begeistert“, sagt Jaqueline Kühne, die inzwischen in ihrem Traumjob als Kfz-Mechatronikerin angekommen ist. Mit einem Subaru Impreza WRX in der Garage und viel Leidenschaft für das Schrauben im Herzen lebt sie ihren Kindheitstraum.

Jaqueline Kühne, genannt Jacky, ist 28 Jahre alt und wohnt in Birkenfeld bei Pforzheim. Nach einer Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin und mehreren Jahren im Rettungsdienst, hat sie ihren Traum nicht aus den Augen verloren: in die Kfz-Welt einzutauchen. Jetzt ist sie im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin und erzählt uns, wie sie sich in dieser männerdominierten Branche behauptet – und was sie antreibt.

Ein Leben für Autos

Schon als kleines Mädchen hatte Jacky ein Faible für Autos. „Ich habe auf der Konsole am liebsten Autorennen gespielt. Sobald es dunkel draußen wurde, habe ich versucht, anhand der Lichter die Automarken zu erraten“, erinnert sie sich. Auch heute lässt sie sich für Tuning-Treffen begeistern, wo sie die Meisterwerke der anderen bewundert und sich Anregungen holt. Dass sie jetzt in der Werkstatt steht, war für sie nur eine Frage der Zeit.

Kfz-Mechatronikerin arbeitet am Motor eines Autos.
Als Kind Auto-Fan, heute Kfz-Mechatronikerin: Jaquelines Traum ist Realität geworden.

Mit Benzin im Blut zum Traumberuf

„Kfz-Mechatronikerin ist definitiv mein Traumjob“, sagt Jacky überzeugt. Schon mit 16 absolvierte sie ein Schulpraktikum in ihrer heutigen Ausbildungswerkstatt. Damals entschied sie sich jedoch gegen eine Ausbildung, da sie die einzige Frau in der Klasse gewesen wäre. Doch mit 25 Jahren war das kein Argument mehr und sie fasste den Entschluss, ihren sicheren Job in der Bäckerei hinter sich zu lassen, um ihrem Traum zu folgen. Mit Unterstützung von Partner und Chef begann sie die Ausbildung in der Werkstatt, in der sie sich von Anfang an wohl fühlte.

Kfz-Mechatronikerin arbeitet am Motor eines Autos.
Wohlfühlzone: direkt am Motor

Eintauchen in den Werkstatt-Wahnsinn

Jackys Arbeitstag beginnt früh, doch die Stunden fliegen nur so dahin, wenn sie in der Werkstatt steht. „Inzwischen unterscheidet sich mein Tag kaum noch von dem eines Gesellen. Ich habe die Aufgaben so gut drauf, dass ich von A bis Z fast alles selbst mache“, erzählt sie stolz. Vom Räderwechsel, der in der kalten Jahreszeit oft zur Geduldsprobe wird, bis hin zu großen Projekten wie einem Kupplungswechsel – Jacky packt alles an. Besonders liebt sie es, sich in komplexe Aufgaben zu vertiefen, wie etwa das Zerlegen und Neuabdichten des Motors eines Porsche Kremer 935 ihres Chefs.

Die Tücken des Handwerks

„Die größte Herausforderung ist es, Ruhe zu bewahren, wenn etwas nicht sofort klappt“, gibt sie zu. Eine Schraube, die einfach nicht raus will, kann schon mal zur Nervenprobe werden. Doch Jacky bleibt cool, atmet tief durch und probiert es so lange, bis sie die Schraube endlich in der Hand hält. Diese Ausdauer hat sie nicht nur bei der Arbeit, sondern auch in ihrer persönlichen Entwicklung. „Ich bin ruhiger und selbstbewusster geworden“, sagt sie.

Kfz-Mechatronikerin steht mit verschränkten Armen unter einem Auto, das auf einer Hebebühne steht.
Die Powerfrau stellt sich mutig jeder Herausforderung.

Nur Mut, Mädels!

Als Frau in der Werkstatt? Für Jacky heute kein Problem mehr. „Abgesehen von der wunderbaren Dame im Büro bin ich die einzige Frau in der Werkstatt. Aber das ist für mich völlig normal“, sagt sie. Skepsis von außen begegnet sie mit einem Lächeln. „Wenn ein älterer Herr mich fragt, ob ich das wirklich allein machen kann, antworte ich einfach: ‚Ja, natürlich!’“ Jacky sieht das alles ziemlich locker – und strahlt diese Gelassenheit auch aus.

Bei den Kollegen stieß sie nie auf Vorurteile. Als einzige Kfz-Mechatronikerin in ihrer Werkstatt hat Jacky sich schnell Respekt verschafft. „Ich werde als Mensch gesehen, ebenso wie ich meine Kollegen auch sehe“, sagt sie. Ihr Rat an junge Frauen, die einen ähnlichen Weg einschlagen möchten: „Wartet nicht wie ich. Tut es einfach!“

Kfz-Mechatroniker geben sich die Hände.
Kollegialität und Menschlichkeit werden bei Jacky großgeschrieben.

Faszination Tuning und Zukunftspläne

Auch wenn sie in einer freien Werkstatt arbeitet und alles Mögliche repariert, schlägt Jackys Herz besonders für das Autotuning. „Ich könnte mir vorstellen, mich irgendwann auf Tuning zu spezialisieren“, sagt sie. Um sich auf dem Laufenden zu halten, besucht sie Fortbildungen wie das „Camp der Champs“, das perfekt auf Azubis abgestimmt ist. Auch wenn sie noch nicht genau weiß, wohin ihre Reise sie führen wird, ist eines klar: Mit ihrer Motivation und ihrem Tatendrang wird Jacky weiterhin auf der Überholspur bleiben.

Mit Leidenschaft auf Erfolgskurs

Jaqueline hat ihren Weg gefunden – und dabei gezeigt, dass Leidenschaft und Mut die Schlüssel zum Erfolg sind. Mit ihrer positiven Einstellung und ihrem unerschütterlichen Willen inspiriert sie nicht nur andere Frauen, sondern zeigt auch, dass man sich in der Werkstatt genauso wohlfühlen kann wie hinter der Verkaufstheke – wenn nicht sogar noch mehr. Ob beim Tuning oder im täglichen Werkstattalltag, sie lebt ihren Traum und beweist, dass Frauen in der Kfz-Branche längst angekommen sind. „Die Hauptsache ist doch, dass das Auto fahrtüchtig wieder übergeben wird“, sagt Jacky. Und genau das macht sie mit Bravour.

Kfz-Mechatronikerin lehnt sich auf offene Motorhaube.
Jacky zeigt, wie Leidenschaft und Mut in der Werkstatt zum Erfolg führen.
Titelbild: Nikolaos Radis
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