Die Technik im Auto muss funktionieren, aber auch die optischen Aspekte liegen Autofahrern am Herzen. Wir stellen die Ausbildung zum Lackierer vor.
Wir sind in der Werkstatt von Abdullah Akkus, dessen Betrieb sich auf Fahrzeuglackierung spezialisiert hat. Akkus ist seit 2009 selbstständig, seit 2012 am Standort Remseck. Seine Motivation verlangt er auch von seinen Mitarbeitern: „Erst habe ich meinen Kfz-Mechatroniker-Meister gemacht, im Anschluss den Lackierer-Meister. Es ist doch schlecht, wenn man immer auf andere Betriebe angewiesen ist“, sagt der Chef. Seinen Azubi Sadettin aus dem Nachbarort hat er über ein Praktikum angeworben.
Autos im Fokus
„Ich habe mich schon immer für Autos interessiert. Die Ausbildung zum Lackierer habe ich angefangen, weil es mir hier gleich gut gefallen hat“, unterstreicht Sadettin. Im dritten Lehrjahr leistet er bereits einen großen Beitrag im alltäglichen Ablauf. Tiefergehende Karosserie- und Mechatronik-Jobs erledigt der Chef. Bei allen weiteren Tätigkeiten ist der Azubi voll eingespannt, ebenso wie seine Kollegen. Das beginnt bei der professionellen Aufbereitung über die Vorbereitung, das Abkleben und Lackieren bis hin zum Finish. Dazu muss er natürlich noch die Schulbank drücken. „Im letzten Lehrjahr hatten wir noch Blockunterricht. Das bedeutete einen Monat Schule und zwei Monate Betrieb. Wobei es auch immer mal wieder Tage gab, an denen man während der Schulzeit in der Werkstatt eingeteilt war“, erklärt Sadettin.
Flinker Kerl
Rund 180 Azubis durchlaufen jährlich die Schule für Farbe und Gestaltung in Stuttgart, die auch er besucht. Dort geht es um die Vorbereitung auf ihr künftiges Arbeitsleben. Als Grundvoraussetzung wird ein Hauptschulabschluss angestrebt. Im Gegensatz zu einer Mechatroniker-Ausbildung haben im Bereich Lack auch Anwärter mit einem etwas niedrigeren Abschluss die Chance, in einen guten Job zu starten. Wer besonders talentiert ist, kann die Ausbildung von drei auf 2,5 Jahre verkürzen. Dabei gibt es keine Sonderqualifikationen im Rahmen der Schulzeit. Das obliegt eher den Schwerpunkten im Betrieb. Als flinker Kerl hat sich Sadettin schnell auch in die Thematik der Felgenaufbereitung und -reparatur eingearbeitet: „Auch wenn wir über professionelle Maschinen verfügen – bei hochwertigen Felgen mit speziellen Kanten muss vieles in Handarbeit erledigt werden. Diese Arbeit ist zwar mühsam, macht mir aber richtig Spaß“, sagt er und ergänzt: „Am Ende des Tages weiß man, was man geschafft hat.“ Damit dieser Aufwand nicht umsonst ist, checkt der Chef, ob die Felge bei der Auftragsannahme nach dem TÜV-zertifizierten Grenzwertkatalog für Alu-Räder noch zu retten ist.
Arbeitsambiete
Insgesamt arbeiten im Betrieb sieben Mitarbeiter, inklusive zweier Azubis, Buchhaltung und Büro. Die Werkstatt ist sauber und hell – mit der richtigen Absaugung gelingt es trotz des Kerngeschäfts Lack – also vielen Schleifarbeiten – ein sehr gutes Arbeitsambiente zu schaffen. Für den Kunden und auch für die Mitarbeiter. Dennoch gesteht Abdullah Akkus: „Von den letzten sechs Azubis ist Sadettin der erste, den ich unbedingt behalten möchte. Er passt gut ins Team und ist sehr fleißig.“