Paddeln
auf der Lahn

Paddeln ist ein schönes Sommervergnügen. Einer der schönsten Paddelflüsse in Deutschland ist die Lahn. Auch Unerfahrene kommen dabei auf ihre Kosten.

Wer Wasser, Natur und Boote nicht mag, sollte hier nicht weiterlesen. 😊 Alle anderen aber können schon mal nachschauen, wie weit es von ihnen bis in die Mitte Deutschlands ist. Dort mäandert die Bundeswasserstraße Lahn zwischen Netphen im Sauerland und ihrer Mündung in Lahnstein. Für Paddler ist der Fluss besonders geeignet, da fast nur Sportboote unterwegs sind. Gepaddelt werden kann auf insgesamt gut 160 Kilometern. Da ist vom kompletten Urlaub bis zum eintägigen Wasserspaß alles drin.

An den Handschleusen wird gekurbelt. Oft unter dem Applaus der Paddler. Bild: Hewer

Durchgeschleust

Ein eigenes Boot braucht man nicht, wenn man hier paddeln möchte. Entlang des Flusses gibt es eine große Zahl von Bootsverleihern. Die stellen nicht nur das Boot. Sie transportieren es auch nach Ende der Tour wieder an den Ausgangsort zurück. Und die Passagiere reisen am Ende ihrer Tour bequem zurück an ihrer Abfahrtsstelle. An schönen Sommer-Wochenenden ist man zwar beileibe nicht allein auf der Lahn unterwegs. Spaß hat man aber trotzdem. An manchen Tagen kämen die Paddelfreunde in einigen Schleusen fast schon trockenen Fußes über den Fluss – so viele Boote fahren durch das kühle Nass. Es gibt eine ganze Reihe von Schleusen an der Lahn. Sie dienen auch dazu, den Flusspegel gleichmäßig zu halten und damit ein Vorankommen auf dem Wasser zu ermöglichen. Oberhalb von Limburg müssen die Paddler die Schleusen mit der Hand betätigen.

Schwimmweste ist Pflicht, zumindest in den Schleusen. Bild: Hewer

Von Löhnberg bis Runkel in zwei Tagen

Wir starten unsere Tour in Löhnberg, das man bequem mit dem Zug erreichen kann. Vom Bahnhof aus sind wir blitzschnell an der Verleihstation. Schnell ist der Papierkram erledigt, und es kann losgehen. Wir haben ein Vierer-Kanu, das wir auch zu viert nutzen. Da kommt ganz schön Power aufs Wasser, wenn acht Arme gleichmäßig ziehen.

Hinter dem Schiffstunnel öffnet sich das Schleusentor. Bild: Hewer

Tunnel für Boote

Mit vereinten Kräften passieren wir den Schiffstunnel in Weilburg. Das ist eine Besonderheit an der Lahn: der einzige Schiffstunnel Deutschlands. Hier fahren wir mit dem Boot durch einen wirklich finsteren Tunnel, an dessen Enden auch noch zwei Schleusen zu überwinden sind. Gemeinsam mit den anderen Paddlern hallt und gluckst es im Schiffstunnel. Wer will, legt einen Zwischenstopp in Weilburg ein. Besonders empfehlenswert ist ein Besuch des Barockschlosses mit seiner Orangerie. Aber auch die Altstadt ist sehenswert. Wir sind eher auf das Naturerlebnis aus und folgen der Lahn weiter abwärts. Wir passieren so manche Schleuse und begegnen unterwegs Reihern, Enten, Schwänen und Bisamratten. Obwohl einige andere Boote unterwegs sind, sind wir über weite Strecken gefühlt ganz allein auf dem Fluss.

Begleitet werden die Paddler häufig von gefiederten Schwimmern. Bild: Hewer

Muskelkater inklusive

Manchmal lassen wir uns treiben oder paddeln nur ganz sachte. So wird die Tour entspannt und besonders ruhig. Schneller als erwartet kommen wir auf dem Campingplatz in Gräveneck an – unserem Nachtquartier. Der eine oder andere Schwimmer startet direkt vor unseren Augen in die Fluten der Lahn. Es gibt hier einige kleine Badestege, sodass auch außerhalb der Paddeltour für Abkühlung gesorgt ist. Bei kühlen Getränken genießen wir das stetig fließende Wasser und freuen uns auf den zweiten Teil der Reise. Unsere Arme spüren wir schon ein bisschen.

Bei Regen bieten Bäume etwas Schutz. Bild: Hewer

Geologen aufgepasst

Tags drauf führt uns die Lahn steilen Felswänden und durch grüne Wiesen vorbei. Wir passieren Fürfurt, Aumenau und Arfurt, bevor wir Villmar erreichen. Für geologisch Interessierte ist ein Stopp in dem kleinen Ort an der Lahn absolute Pflicht. Denn hier findet sich das Lahnmarmor-Museum. Er ist eine Besonderheit der Region. Obwohl er streng genommen gar kein Marmor ist, hat es dieser besondere Baustoff bis ins Empire State Building nach New York geschafft. Wir dagegen paddeln weiter. Es zieht sich zu, und ein heftiger Schauer erwischt uns. Wir werden ganz schön nass, bevor wir in Runkel unser Boot wieder an Land holen. Der Zug bringt uns zurück an unseren Ausgangsort.

Wir kommen wieder

Insgesamt sind wir am ersten Tag etwa zwölf, am zweiten Tag circa 18 Kilometer gepaddelt. Das kann man gut schaffen, auch wenn man untrainiert ist. Schön war’s. Es gibt noch einige weitere Lahn-Kilometer zu entdecken. Aber das passiert an einem anderen Tag.

Mehr Info zu den Freizeitmöglichkeiten an der Lahn findet ihr hier: https://www.lahntours.de/kanu/mit-dem-kanu-auf-der-lahn/

Und weitere Reisegeschichten unserer Autorin Frauke könnt ihr hier https://www.motusmagazin.de/unterwegs/e-bike-radtour-reisereportage/ und hier https://www.motusmagazin.de/top/aug-in-aug-mit-den-grossen-poetten/ lesen.

Titelbild: Dominik Ketz/Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH
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