Achtung Geisterfahrer:
Lebensretter aus der Datenwolke

„Achtung, auf der A8 kommt Ihnen ein Falschfahrer entgegen!“ Wenn so eine Warnung aus dem Radio tönt, ist Gefahr im Verzug.  Die Firma Bosch hat eine cloudbasierte Geisterfahrer-Warnung entwickelt, die im Zweifel Leben rettet.

An die 2000 solcher Warnungen werden alljährlich allein in Deutschland über den Verkehrsfunk gesendet. Oft genug führen Geisterfahrten zu kritischen Situationen bis hin zu schweren Unfällen mit Todesfolge. Die Warnung vor der unvorhersehbaren Gefahr übers Radio erfolgt jedoch meist zu spät, denn jede dritte Geisterfahrt endet bereits nach 500 Metern – und das schlimmstenfalls tödlich. Mit seiner cloudbasierten Falschfahrerwarnung hat Bosch eine Lösung entwickelt, die sowohl den Falschfahrer als auch alle gefährdeten Verkehrsteilnehmer in Sekundenschnelle vor der drohenden Gefahr warnt – und das deutlich schneller als der Verkehrsfunk. Als weltweit erster Automobilhersteller setzt ab sofort Skoda auf die Bosch-Falschfahrerwarnung.

Die cloudbasierte Falschfahrerwarnung von Bosch gibt es bereits seit 2018 als Smartphone-App. Sie wird inzwischen von 25 App-Partnern in Europa eingesetzt. Damit steht sie insgesamt 26 Millionen Nutzern zur Verfügung. Ein Software-Modul wird dafür in die Smartphone-Apps von Radiosendern, Streaming-, Navigations- und Nachrichtenanbietern integriert. Bild: Bosch

Lebensretter aus der Datenwolke

Dank einer neuen Infotainment-App erhalten Autofahrer die lebensrettende Warnung damit direkt über das Display im Fahrzeug-Cockpit. „Unser Ziel ist es, die Warnung vor Falschfahrern in jedes Auto zu bringen“, sagt Dr. Mathias Pillin, Vorsitzender des Bereichsvorstandes des neuen Geschäftsbereichs Cross-Domain Computing Solutions von Bosch. „Denn jeder Tote und jeder Verletzte, der durch Falschfahrer zu Schaden kommt, ist einer zu viel.“ Skoda bietet seine Traffication-App mit der Bosch-Falschfahrerwarnung ab dem ersten Quartal 2021 in zahlreichen Modellen an. Weitere Fahrzeugmodelle sollen noch in diesem Jahr folgen.

Wie funktioniert die App?

Nähert sich ein Fahrzeug einer Autobahnauffahrt oder -abfahrt, sendet das System automatisch die aktuelle GPS-Position anonymisiert an eine Cloud. Im Cloud-Backend von Bosch wird nun die aktuelle Bewegung des Fahrzeugs mit der erlaubten Fahrtrichtung verglichen. Bei unzulässigen Abweichungen wird der Fahrer mit einem Warnhinweis im Display auf seine Falschfahrt aufmerksam gemacht. Der Clou: Die Warnung erfolgt innerhalb von wenigen Sekunden und damit in den allermeisten Fällen noch bevor der Fahrer auf die Autobahn auffährt. Zudem planen Bosch und Skoda, die Warnung zudem unverzüglich an alle entgegenkommenden vernetzten Verkehrsteilnehmer im Gefahrenbereich weiterzugeben. Mit Verlassen des Auf- oder Abfahrfahrbereichs von Autobahnen wird der Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Cloud wieder unterbrochen, verspricht Bosch.  Neben dem Serienstart bei Skoda führt Bosch Gespräche mit weiteren Automobilherstellern, um immer mehr Fahrzeuge mit der Funktion auszustatten.

Als weltweit erster Automobilhersteller setzt ab sofort Skoda auf die Bosch-Falschfahrerwarnung. Mittels einer neuen Infotainment-App erhalten Autofahrer die lebensrettende Warnung damit direkt über das Display im Fahrzeug. Bild: SKODA AUTO

25 App-Partner in Europa

Die cloudbasierte Falschfahrerwarnung von Bosch gibt es bereits seit 2018 als Smartphone-App. Sie wird inzwischen von 25 App-Partnern in Europa eingesetzt. Damit steht sie insgesamt 26 Millionen Nutzern zur Verfügung. Ein Software-Modul wird dafür in die Smartphone-Apps von Radiosendern, Streaming-, Navigations- und Nachrichtenanbietern integriert. Die anonymisierten GPS-Daten werden in diesem Fall via Smartphone an die Cloud gesendet und im Backend von Bosch analysiert. Die Warnung erfolgt via Smartphone-Display sowie einem akustischen Hinweis. Rund 2,5 Millionen Nutzer in Europa nutzen die Falschfahrerwarnung von Bosch pro Monat bereits aktiv, darunter Menschen in Spanien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Polen, Italien und Großbritannien. Zudem sollen noch in diesem Jahr mit den USA und Kanada erste Länder außerhalb Europas und damit weitere Nutzer hinzukommen. Aktuell wertet das Cloud-Backend von Bosch täglich mehr als 4,5 Millionen Fahrten auf die Gefahr eines Falschfahrers hin aus – und das täglich.

Titelbild: Bosch
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