Ratgeber Scheibenwischer

Scheibenwischer – nicht nur Wischiwaschi

Der Scheibenwischer fristet ein einseitiges Dasein? Weit gefehlt! Eine Reise von Polen in die USA und zum deutschen Adel hat er hinter sich. Viel wichtiger ist aber: Welcher Wischer ist geeignet für mich und wie gehe ich richtig mit ihm um?

Links, rechts, links, rechts. Das Wutschen und Wedeln des Scheibenwischers hat seinen eigenen meditativen Zauber. Und eine ganz schön bunte Vergangenheit: 1903 wurde der amerikanischen Bauunternehmerin Mary Anderson das weltweit erste Patent auf eine Scheibensäuberungsvorrichtung für Automobile ausgestellt. Die Erfindung wird dem polnischen Konzertpianisten Jósef Hofmann zugesagt. In Deutschland ging das erste Patent 1908 an Prinz Heinrich von Preußen, Bruder des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. In allen Fällen war die Vorrichtung rein mechanisch und handbetrieben. Den ersten mit Elektromotor betriebenen Wischer stellte 1926 Bosch vor. Nächster Meilenstein war der Intervallwischer in den 60ern, der in bestimmten Zeitabschnitten wischen konnte. Heute ist die Entwicklung des Scheibenwischers vor allem von der Digitalisierung geprägt: Dank moderner Sensorik und einem intelligenten Bordcomputer erkennt der Wischer den Bedarf und verfällt automatisch in Pendel-Trance. 

Was macht nun heute einen guten Scheibenwischer aus und welcher passt zu mir?

Historisches Scheibenwischer-Bild
Früher wurden Scheibenwischer per Hand betrieben.

Scheibenwischer ≠ Scheibenwischer 

Grundsätzlich besteht ein Scheibenwischer aus Metall-Wischerarmen, Balken mit Metallschienen und Wischblättern. Es gibt Bügelbalken mit Gelenk oder gelenklose Flachbalkenwischer, die gerade in Mode sind, weil sie besonders stabil auf der Scheibe liegen. Aber welcher Wischer ist der richtige für mich? Die wichtigen Infos, um das zu bestimmen, stehen im Fahrzeugschein: die Herstellerschlüsselnummer (HSN) und Typschlüsselnummer (TSN). Diese Kennzeichnungen werden vom Früher wurden Scheibenwischer per Hand betrieben. Gewitzt gewischt Der klassische Scheibenwischer mit Bügel Gerade in Mode: der gelenklose Flachbalkenwischer Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bei der Fahrzeugzulassung vergeben. Bei neuen Fahrzeugscheinen, die nach Oktober 2005 ausgestellt wurden, steht die HSN unter Punkt 2.1. und die TSN unter 2.2., bei älteren die HSN im Feld „zu 2“ und die TSN im Feld „zu 3“. Wem das zu kompliziert ist, der ist mit einem Besuch in der Werkstatt gut beraten.

Bügel- und Flachbalkenwischer im Vergleich
Bügel- und Flachbalkenwischer im Vergleich

Übrigens: Günstige Marken-Scheibenwischer schneiden bei Tests in der Regel gut ab. No-Name-Produkte sind nicht zu empfehlen, denn sie sind nicht nur meist weniger haltbar, sondern fügen sich auch oft nicht so wie gewünscht in das Gesamtsystem ein. Beim Scheibenwischers können etwa die Wischblätter nicht perfekt auf der Scheibe liegen. Dann entstehen Schlieren, die eine klare Sicht behindern – ein Problem für die Sicherheit.

Pflege-Tipps für den Winter 

Gerade im Herbst und im Winter haben die Scheibenwischer viel Arbeit – denn sie haben es nicht nur mit Regen, sondern vor allem auch mit Laub, Eis und Schnee zu tun. Liegt eine Eisschicht auf der Windschutzscheibe oder gelangen Blätter und Baumnadeln unter das Gummi des Wischblattes, kann das die Oberfläche der Wischkante zerstören. Am besten entfernt man deshalb vor der Fahrt so viel wie möglich händisch. An besonders kalten Tagen können Scheibenwischer auch mal auf der Scheibe festfrieren. In dem Fall solltet ihr sie nicht betätigen und mit Gewalt zu lösen versuchen. Im schlimmsten Fall kann die Sicherung durchbrennen oder der Antriebsmotor schleift die Verzahnung des Gestänges rund. Lieber die Wischer beim Stehenlassen des Autos hochstellen. Sind sie doch einmal festgefroren, hilft Enteisungsmittel. Ebenfalls sehr wichtig im Winter: Frostschutzmittel ins Wasser geben, damit die Scheibenwischanlage nicht einfriert. 

Mehr Infos zur DIY-Pflege von Wischblättern findet ihr in unserem Beitrag zu Auto-Lifehacks.

Titelbild: Getty Images/ Jose A. Bernat Bacete
Inhaltsbilder: Robert Bosch GmbH
motus-Redakteur Raphael Jahn

Raphael Jahn

wird schwindelig, wenn er zu lange den Wischern zusieht. 

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