Wenn ein Reifen nur noch auf dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofil rollt, ist bei Aquaplaning eine Rutschpartie vorprogrammiert. Das kann gefährlich sein. (Titelbild: Getty images/CyberKristiyan)

Reifenprofil: zu wenig
wird schnell gefährlich

Der Reifen rollt nur noch auf dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofil? Dann ist bei Aquaplaning eine Rutschpartie vorprogrammiert. Das kann gefährlich sein.

Wer im Sommer schon einmal von einem Platzregen auf der Autobahn überrascht wurde, kennt ihn sicher: Den gruseligen Moment, wenn der Wagen ins Schwimmen gerät. Das sogenannte Aquaplaning ist selbst mit neuen Reifen eine Gefahr für den Straßenverkehr. Besonders brenzlig wird es mit abgefahrenen Reifen an der Grenze zur erlaubten Mindestprofiltiefe. Da helfen weder Fahrsicherheitstraining noch Erfahrung hinterm Steuer.

Die Zeitschrift AutoBild (Ausgabe 34/2019) hat getestet: Wie wirken sich unterschiedlich tiefe Reifenprofile auf den Bremsweg auf nasser Fahrbahn aus? Die Redaktion zog dabei ein ernüchterndes Fazit: Reifen mit der gesetzlichen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern benötigen bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h fast 160 Meter um zu bremsen. Bei drei Millimetern Restprofiltiefe sind es durchschnittlich 120 Meter, bei fünf Millimetern etwa 70 Meter. Zum Vergleich: Ein neuer Reifen hat eine Profiltiefe von acht bis neun Millimetern. Er kommt bei selber Geschwindigkeit schon nach 60 Metern zum Stillstand. Bei einer Vollbremsung rutscht also der stark abgefahrene Reifen nahezu 100 Meter weiter, während der neuere Reifen schon sicher steht – gefährlich für alle beteiligten Verkehrsteilnehmer.

Die Ein-Euro-Methode: Wenn der goldene Rand verdeckt bleibt, ist der Reifen noch in Ordnung. Dieser Winterreifen bietet also genügend Sicherheit, selbst bei nasser Fahrbahn. (Bild: Getty images/GS_Photos)
Die Ein-Euro-Methode: Wenn der goldene Rand verdeckt bleibt, ist der Reifen noch in Ordnung. Dieser Winterreifen bietet also genügend Sicherheit, selbst bei nasser Fahrbahn.
(Bild: Getty images/GS_Photos)

Um solche unnötigen Gefahrenquellen zu vermeiden, empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle der Reifenprofiltiefe. Das geht ganz einfach mit der Ein-Euro-Methode: Steckt man eine Ein-Euro-Münze in die Vertiefung des Reifenprofils, darf der goldfarbene Rand der Münze nicht hervorblitzen. Der ist nämlich genau drei Millimeter breit. Bleibt er unsichtbar, dann ist ein Restprofil von mindestens drei Millimetern Tiefe vorhanden. Der ADAC empfiehlt, Sommerreifen ab einer Restprofiltiefe von drei Millimetern zu ersetzen, Winterreifen schon ab vier Millimetern. Beim Neukauf gibt der TWI (= Tread Wear Indicator) einen Anhaltspunkt, wie lange der Reifen sicheres Fahren bei allen Wettern gewährleistet: Anhand des TWI lässt sich ablesen, wie schnell sich ein Reifen abnutzt und wie lange Sie damit sicher unterwegs sind – auch auf nasser Fahrbahn.

 

Titelbild: Getty images/CyberKristiyan
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5 Kommentare

  1. Pingback: Reifentest des TÜV Süd: Premium punktet - motus Magazin

  2. Maria Mettermann

    Danke für den Beitrag. Meine Reifenprofiltiefe ist bereits viel zu gering. Ich bin morgen direkt beim Service für Reifen. Da kann mir dann weitergeholfen werden.

  3. Ich habe das Gefühl, dass meine Autoreifen nicht mehr gut sind. Interessant, dass das Reifenprofil gut sein sollte, da es sonst gefährlich wird. Am besten gehe ich aber in eine Kfz Werkstatt.

  4. Es steht bald wieder der Radwechsel an. Darum möchte ich neue Industriereifen kaufen. Schön zu erfahren, dass man das Profil der Reifen ganz einfach selbst mit einer Münze testen kann.

  5. Pingback: Ratgeber: Was zeigt das Reifenlabel? | motus Magazin

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