Motoröl: Läuft
wie geschmiert

Zum Tomatensalat Olivenöl, zum Bräunen Sonnenöl, gegen trockene Haut ­Jojobaöl: Und fürs Auto? Autofahrende verstehen beim Thema Motoröl oft nur Bahnhof.

Fakt ist: Viele Autos in Deutschland sind mit zu wenig oder zu viel Öl unterwegs. Beides ist nicht gut. Öl senkt die mechanische Reibung der beweglichen Teile im Motor, es kühlt die Komponenten, die durch Reibung warm werden und dient auch als Feinabdichtung zwischen Kolben, Kolbenringen und Zylinderlaufflächen. Weiter ist es Schutzschild vor Korrosion und reinigt sogar den Motor.
Doch welches ist das richtige Öl für mein Fahrzeug? Ein Tipp: Im  Bedienungshandbuch des Autos nachschauen. Unter dem Abschnitt „Technische Daten“ stehen die Motoröldetails, die auch auf dem Etikett zu finden sind. Zudem packt die Werkstatt des Vertrauens beim nächsten Ölwechsel sicherlich eine Flasche des richtigen Öls mit ins Auto. Kostentechnisch sollte sich dies ohnehin lohnen, da Öle bei Werkstätten und im Fachhandel günstiger sind als an Tankstellen.

Angaben auf den Etiketten

Auf jeder Flasche finden sich Angaben wie Spezifikationen oder die Erfüllung bestimmter Normen eines Automobilherstellers oder einer Zertifizierungsgesellschaft. Wichtig ist: Herstellerfreigaben und -normen haben Priorität. Liqui Moly bietet auf seiner Website auch einen Ölwegweiser mit einer Beschreibung der Motorenöle und einer Auflistung der aktuellen Freigaben und Spezifikationen.Was steckt aber beispielsweise hinter 5W – 30? Mit der Zahlenkombination wird die Viskositätsklasse angegeben. Viskosität ist ein Maß für die Zähflüssigkeit des Öls. Der Buchstabe W steht für ­Winter und je kleiner die Ziffer davor, desto ­flüssiger bleibt das ­Motoröl bei kalten ­Temperaturen. Je größer der Wert, desto ­zähflüssiger das Öl. Die zweite Viskositätsklasse 20, 30, 40, 50 oder 60 zeigt das Verhalten bei hohen Temperaturen. Bei Kälte sollten die Öle so dünnflüssig wie möglich sein, damit der Anlasser den Motor leichter starten kann und so schnell wie möglich Öl an alle Schmierstellen gelangt.

Jede Menge Abkürzungen

Neben der Viskositätsklasse findet man auf der Verpackung auch manchmal die API-Klassifikation sowie die ACEA-Spezifikation. In den „API-Klassifikationen“ (American Petroleum Institute) sowie den „ACEA-Spezifikationen“ (Association des ­Constructeurs Européens d’Automobiles) ist das Leistungsvermögen von Ölen festgelegt. Beispiel: Ein A1/B1-04 wäre ein Motoröl für Ottomotoren (­Klasse A) und Dieselmotoren (Klasse B) in Standardqualität (1), geprüft nach der im ­Jahre 2004 (-04) ausgegebenen ACEA-­Klassifikation. Um den Laien ­endgültig zu verwirren, aber eben auch, um die höchste Qualität bieten zu ­können, haben deutsche Automobilhersteller meist ihre eigenen Spezifikationen, wie unter anderem Volkswagen (VW). VW 504 00 steht hierbei beispielsweise für eine neue ­VW-Norm für Fahrzeuge mit und ohne ­Longlife-Service.

Spritsparen durch ­Leichtlauföle

Leichtlauföle sind speziell entwickelte synthetische Motoröle, die über die Reibungsverringerung den Kraftstoffverbrauch senken können. Die Öle sind dünnflüssige Motoröle, angereichert mit ­hochwertigen Additiven. Unter ­Additiven versteht man öllösliche Zusätze ­beziehungsweise ­Wirkstoffe, die den ­angesprochenen Basisölen zugegeben werden. Die Öle liegen in den Bereichen ­0W-30, 0W-40, ­5W-30 und ­5W-40. Ob sich der Kauf des teuren Öls lohnt, muss man im Einzelfall entscheiden. Denn nicht für jedes Fahrzeug und für jede Fahrgewohnheit passt das Öl. Das gilt auch für Longlife-Öle, die zwar keine Spritersparnisse bringen, dafür aber den häufigen Weg zur ­Werkstatt sparen. Longlife-Öle zählen zu den Leichtlauf-­Schmierstoffen, meist im Bereich 0W-30 oder SAE 0W-40. Laut Hersteller sollen die Öle länger schmieren.

Tipp: falsches Öl kann teuer werden

Motoröle ohne offizielle OEM-­Freigaben haben ein gewisses Risiko. Denn Ersatzansprüche bei Motorenschäden werden von den Fahrzeugherstellern ­abgelehnt, wenn nachweisbar ein ­Motoröl ohne Freigaben eingesetzt ­wurde, unabhängig von der Art des ­S­chadens. 

Wo ist der Unterschied?

Mineral-Öl

Mineralisches Motoröl wird aus Grundölen hergestellt.

Vorteil

Lassen sich relativ einfach und ­kostengünstig Erdöl ­produzieren

 

 

Nachteil
Verdampfen schon bei einer ­Temperatur von 150 Grad
­Celsius – zu beach­ten: Bei ­hohen Geschwindigkeiten können
aber schon Temperaturen
von 200 Grad auftreten
 

Teilsynthetik-Öl

Teilsynthetisches ­Motoröl wird aus einer ­Mischung ­mineralischer und synthetischer ­Grundöle hergestellt.

Vorteil

Mehr belastbar als Mineralöle

 

 

Nachteil

Weniger gut als Synthetik-Öle

 

Synthetik-Öl

Wie Mineralöle werden auch Synthetiköle aus Erdöl ­hergestellt, nur das Herstellungsverfahren (Synthese) ist aufwändiger und teurer. Während mineralische Öle aus vielen unterschied­lichen Kohlen­wasserstoff-Molekülen bestehen, sind voll­syn­thetische Öle ­weitgehend aus ­einheitlichen geradlinigen ­Molekülen ­aufgebaut, die so im Rohöl nicht vorkommen.

Vorteil

Besserer Kaltstart bei ­tiefen Temperaturen, weniger
Verschleiß durch schnellere Versorung der Schmierstellen, der Schmierfilm reißt auch bei höherer Belastung und hohen Temperaturen nicht ab.

 
 
 
 
 
Nachteil

Teurer in der Anschaffung

 

 

 

 

 

 

 

Titelbild: AdobeStock/AdobeStock_712692706
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