„Auf die Klimaanlage sollte regelmäßig der Fachmann einen Blick werfen, sonst geht ihr irgendwann die Puste aus“, sagt Anna Matuschek, Mechanikerin und Redakteurin bei motus. „Das System steht permanent unter großem Druck. Das macht sie anfällig. Alle zwei Jahre sollte man die Klimaanlage in einem Fachbetrieb durchchecken lassen.“
Für saubere Luft im Auto ist in erster Linie der Innenraumfilter zuständig. „Besonders für Allergiker ist er wichtig. Denn er hält Pollen und andere unwillkommene Eindringlinge davon ab, das Fahrzeug zu entern“, erklärt Anna. Hängt schon zu viel Schmutz im Filter, arbeitet er natürlich nicht mehr gut. Deshalb ist es empfehlenswert, den Filter im Frühjahr – also vor der Pollensaison – zu prüfen und gegebenenfalls auszutauschen.
Die Klimaanlage immer schon ein paar Minuten vor Fahrtende ausschalten. Die Luft trocknet dann den ruhenden Verdampfer und der Moder kann sich gar nicht erst festsetzen.
Annas Klima-Tipp
Button TextDesinfektion
Alles kann der Innenraumfilter allerdings nicht abhalten – auch durch Fenster und Türen kommen allerlei Mikroben, Pilze und Bakterien herein. Die können sich im Lüftungssystem der Klimaanlage absetzen und verströmen nach einiger Zeit einen unangenehmen Modergeruch. Vorbeugend hilft Annas Klima-Tipp, müffelt es schon, hilft meistens der Wechsel des Aktivkohlefilters. Falls das auch nichts nützt, müssen Klimaanlage und Lüftungssystem desinfiziert werden. Für den Experten in der Werkstatt ist das kein Problem.
Zehn Prozent Verlust pro Jahr
Eine Klimaanlage entzieht dem Innern eines Fahrzeugs warme Luft, kühlt sie ab und pustet sie wieder zurück. Damit sie das vor allem im Sommer zuverlässig schafft, sollte man im Frühjahr am besten auch checken lassen, ob mit der Klimaanlage alles stimmt und ob noch genug Kältemittel vorhanden ist.
Die einzelnen Teile des Systems sind mit Rohren und Schläuchen verbunden. Das darin fließende Kältemittel steht unter Druck. Zusätzlich rüttelt jede Fahrt mit dem Auto an den Verbindungsstücken. Deshalb entweichen schon unter normalen Umständen jährlich etwa zehn Prozent des Kältemittels in die Umwelt. Hat die Anlage vielleicht sogar ein Leck, funktioniert sie irgendwann nicht mehr: Denn weniger Kältemittel kühlt auch schlechter. Durch ein Loch kann außerdem Wasser in das System eindringen. Dadurch entsteht eine gefährliche Säure, die Metalle und Gummi zusätzlich angreift. Verliert eine Klimaanlage zu viel Kältemittel, schaltet sie sich zwar automatisch ab. Dann kann es aber auch schon zu spät sein: Ist der im System enthaltene Kompressor kaputt, wird der Austausch teuer.
„Beim Klimaservice ‚evakuiere‘ ich das Kältemittel aus der Anlage und prüfe, wie viel davon fehlt“, erläutert Anna das Prozedere. „Fehlt zu viel, hat die Anlage wahrscheinlich ein Leck – dann mache ich mich mit einer UV-Lampe auf die Suche. Denn das Kältemittel fluoresziert und leuchtet im Speziallicht hell auf.“ Eventuelle Löcher werden gestopft und die Klimaanlage mit frischem Kältemittel befüllt.
Klima-Kreislauf: So funktioniert die Klimaanlage im Auto
„Die Klimaanlage ist ein Kreislauf, bei dem das Kältemittel in jeder Runde den Aggregatszustand von gasförmig zu flüssig wechselt – und wieder zurück“, erklärt Anna. Innerhalb dieses Kreislaufs steht das Kältemittel teilweise unter hohem Druck, dafür sorgt der Kompressor. Er verdichtet das gasförmige Kältemittel, das sich anschließend im Kondensator verflüssigt. Dann fließt es in den Verdampfer, der ein Wärmetauscher ist. In ihm wechselt das Kältemittel wieder von flüssig zu gasförmig, dafür braucht es Energie. Die entzieht der Vorgang seiner Umgebung in Form von Wärme – der Verdampfer wird kalt. Die warme Innenraumluft wird darüber geleitet, kühlt ab und wird wieder ins Fahrzeuginnere geblasen.
Anna Matuschek
schreibt und schraubt mit Leidenschaft.