Ohne einen passenden Kindersitz sollte man den Nachwuchs nicht im Auto mitnehmen. Aber das richtige Modell allein reicht noch nicht. Auch bei der Benutzung ist Sorgfalt angebracht.
In Deutschland müssen Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr in einem geeigneten Kindersitz Platz nehmen, solang sie kleiner als 1,50 Meter sind. Rückenstützen sind dabei nicht zwingend notwendig, aber auch für größere Kinder bequemer und sicherer, da der Kopf beim Schlafen besser abgestützt wird. In einem aktuellen Test des ADAC zeigten reine Sitzerhöhungen ohne Rückenteil zudem eine geringere Schutzwirkung bei Seitenaufprall, weshalb die Experten sie lediglich als Notfall-Option empfehlen. Etwa, um spontan Kinder mitzunehmen. Denn selbst die schlechteste Sitzerhöhung ist besser als gar kein Schutz. Käufer sollten allerdings nach Möglichkeit ein Modell aus Kunststoff statt aus Styropor wählen und auf „Hörnchen“ für die Gurtführung achten.
Isofix-Befestigungsösen
Kissen oder selbstgebastelte Sitzerhöhungen sind auf keinen Fall eine Alternative, denn bei einem Aufprall können sie verrutschen, so dass das Kind unter dem Sicherheitsgurt hindurch flutscht und sich verletzt. Vollwertige Kindersitze hingegen lassen sich sicher im Fahrzeug befestigen. Die meisten Autos der vergangenen zehn Jahre haben Isofix-Befestigungsösen an Bord, Neuwagen sowieso. Dabei handelt es sich um ein einfaches, normiertes Arretier-System für speziell ausgerüstete Kindersitze, bei dem der Sitz mit einem Klick in zwei Metallschlaufen am Sitz einrastet. Das geht bequem und schnell, Fehlbedienung ist fast ausgeschlossen. Bei der Befestigung mit einem Gurt hingegen gibt es Fehlerquellen, zum Beispiel weil der Gurt verdreht ist oder man ihn nicht fest genug anzieht.
Augen auf bei Gebrauchten
Mit Preisen bis zu 800 Euro und mehr sind Kindersitze sehr teuer, gebrauchte Modelle aber nur eine Alternative, wenn er unbeschädigt ist. Der Sitzkörper darf beispielsweise keine Risse, Verformungen oder Bruchstellen aufweisen. Gurte dürfen nicht rissig sein oder ausfasern, die Gurtschlösser müssen einrasten. Außerdem muss die Bedienungsanleitung vorliegen. Auch ein gebrauchter Sitz sollte unbedingt die Prüfnorm ECE R 44/03 oder ECE R 44/04 aufweisen. Am besten kauft man einen gebrauchten Sitz im Bekanntenkreis, so dass eine unübliche Abnutzung besser hinterfragt werden kann.
Sicher anschnallen
Egal, welcher Sitz zum Einsatz kommt – das Kind muss richtig platziert sein. Der Schultergurt sollte mittig über die Schulter, der Beckengurt so tief wie möglich über die Leistenbeuge laufen. Keinesfalls dürfen Kinder den Brustgurt unter den Arm klemmen, weil das bequemer ist. Bei einem Unfall kann der Gurt den Körper des Kindes dann nicht richtig zurückhalten. Außerdem schneidet er in die weicheren Teile von Brust und Bauch ein und kann dort zu Verletzungen führen. Wenn der Gurt hingegen am Hals entlangführt, ist das höchstens unangenehm, aber nicht gefährlich.
Platzwahl
Der sicherste Platz im Auto ist für Kinder grundsätzlich auf dem Rücksitz. Wird nur ein Kind transportiert, ist der Sitz hinten rechts die beste Wahl. Von dort kann das Kind immer auf der straßenabgewandten Seite ein- oder aussteigen. Bei zweisitzigen Fahrzeugen oder bei voll belegter Fondbank kann ein Kindersitz auch auf dem Beifahrerplatz befestigt werden. Rückwärts gerichtete Kindersitze, also vor allem Babyschalen, dürfen jedoch nur bei ausgeschaltetem Frontairbag benutzt werden. Ob und wie das geht, steht in der Bedienungsanleitung. (SP-X)