Autowinterschlaf: Gehen Autos, Motorräder oder andere Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen in den Ruhemodus, gibt es einiges zu beachten. (Titelbild: Gettyimages/MarcusPhoto1)

Autowinterschlaf:
richtig eingemottet

Die kalte Jahreszeit ist für viele Autos eine Ruhephase – ob Cabrio, Oldtimer oder Zweitwagen. Mit ein wenig Vorbereitung wird aus der Winterpause kein Risiko, sondern ein Neustart in Bestform.

Saisonkennzeichen, empfindlicher Lack, wenig Wintereinsatz – es gibt viele Gründe, ein Fahrzeug über die kalten Monate abzustellen. Doch wer das Auto einfach in die Garage rollt, riskiert mehr als nur Staubschichten. Feuchtigkeit, Rost oder eine leere Batterie können den Frühling schnell vermiesen. Mit dem richtigen Vorgehen bleibt alles erhalten, was zählt: Glanz, Technik und die Freude am Fahren, sobald der Motor wieder startet.

Auspowern vor dem Schlafengehen

Bevor das Auto ruht, darf es sich noch einmal austoben. Eine letzte längere Fahrt lässt Motor, Auspuff und Fahrwerk warm werden, Kondenswasser verdunsten und Öl optimal zirkulieren. Hört dabei auf ungewöhnliche Geräusche wie Klappern oder Rasseln – so lassen sich Probleme frühzeitig erkennen. Anschließend den Motor kurz im Leerlauf abkühlen lassen, damit sich Hitze im System reduziert. Danach: Tank vollmachen! Besonders bei Stahlblechtanks verhindert das Kondenswasser und bei Benzinmotoren kann ein Kraftstoffstabilisator die Qualität des Sprits sichern.

Alles am Platz

Mit Ablauf des Saisonkennzeichens endet die Straßenzulassung – das Auto darf nur auf privatem Grund stehen. Optimal ist eine trockene Garage oder ein überdachter Stellplatz. Eine atmungsaktive Abdeckung schützt vor Staub, Schmutz und neugierigen Blicken. Wichtig: Handbremse lösen! Sonst kann sie festrosten. Besser ist es, den ersten Gang einzulegen und Unterlegkeile zu verwenden. Bei Automatikfahrzeugen den Wählhebel auf „P“ stellen und ebenfalls Unterlegkeile nutzen. Wer nur im Freien parken kann, sollte Windschutz wählen und das Fahrzeug gelegentlich kontrollieren.

Person löst Handbremse
Ein Griff mit Folgen – wer die Handbremse beim Einmotten anzieht, riskiert, dass sie im Winter festrostet. Bild: AdobeStock/benjaminnolte

Wellness fürs Gefährt

Vor dem Einmotten steht eine gründliche Reinigung an. Schmutz, Salz oder Laubreste wirken wie Schmirgelpapier und fördern Rost. Alle Ecken, Radkästen, Falze, Fugen und Zierleisten gründlich säubern. Anschließend Hartwachs auftragen und polieren. Auch der Innenraum profitiert: Teppiche und Polster reinigen, Oberflächen pflegen und Lüftung auf Umluft stellen. Fußmatten anheben oder herausnehmen, um Feuchtigkeit zu vermeiden. Ein kleiner Spalt an Fenstern oder Türen sorgt für Luftzirkulation, und Silikagel oder Katzenstreu im Innenraum bindet Restfeuchtigkeit. Leder, Holz oder Textilien erhalten mit speziellen Pflegemitteln zusätzliche Aufmerksamkeit.

Technik mit Weitblick

Jetzt geht es an die Technik. Ölwechsel schützt vor Ablagerungen und Feuchtigkeit im ruhenden Motor. Frostschutz prüfen, Scheibenwaschanlage mit Frostschutz befüllen. Bremsflüssigkeit kontrollieren – besonders wenn sie älter ist, da sie Wasser bindet und Dampfblasenbildung verursachen kann. Batterie abklemmen oder ausbauen und ggf. an ein Erhaltungsgerät anschließen. Reifenluftdruck auf 3–4 bar erhöhen oder Fahrzeug aufbocken, um Standplatten zu vermeiden. Wer Platz hat, kann das Auto gelegentlich minimal bewegen.

Mann wirft Blick unter die Motorhaube
Ein letzter Blick unter die Haube – bevor das Auto in den Winterschlaf geht, lohnt sich die technische Kontrolle doppelt. Bild: GettyImages/Oliver Rossi

Frisch aufwachen

Im Frühling gilt: Geduldig vorgehen. Batterie anschließen, Flüssigkeiten prüfen, Reifendruck einstellen – dann den Motor starten. Wenn die Hauptuntersuchung (HU) bald fällig ist, empfiehlt sich die Prüfung vor dem Einmotten. Eine kleine Notiz im Fahrzeug („Batterie abgeklemmt“, „Reifendruck erhöht“) hilft beim Wiederinbetriebnehmen. Wer möchte, kann das Fahrzeug zusätzlich vor Saisonstart in der Werkstatt überprüfen lassen – kleine Kontrolle, große Wirkung

Titelbild: Gettyimages/MarcusPhoto1
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3 Kommentare

  1. Wir haben einen Oldtimer. Gut zu lesen, dass man bei der letzten Tour nochmals viel fahren sollte. Dass dies vor Rost schützt, wusste ich nicht.

  2. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps zum Überwintern von Autos. Ich besitze ein Oldtimer-Cabriolet, das nach den Sommermonaten auch wieder in den Autowinterschlaf soll. Nur sind wir leider vor einiger Zeit umgezogen und ich muss daher wahrscheinlich das Auto transportieren lassen, um es an seinen vorübergehenden Standort zu bringen.

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