Raus aus der Gefahrenzone:
Selbstbefreiung nach Unfall

Eine Sekunde nicht aufgepasst und schon ist es passiert – ein Autounfall. Egal, ob ihr selbst schuld daran seid oder andere Verkehrsteilnehmende, es kann jedem passieren. Wichtig ist, dass ihr wisst, wie ihr euch in einer Notsituation schnell selbst befreien könntet, falls sich die Autotüren nicht mehr öffnen lassen.

Ein Autounfall ist zunächst immer ein Schock. In diesem Zustand fällt es oft nicht leicht, einen klaren Kopf zu bewahren und das Richtige zu tun. Dennoch ist es wichtig, dass jede:r Autofahrer:in für den Ernstfall gut informiert und vorbereitet ist – auch wenn ihr diese Tipps hoffentlich nie einsetzen müsst.

Zuerst: Mögliche Verletzungen kontrollieren

Natürlich solltet ihr als erstes den Notruf verständigen. Mit der Notrufnummer 112 meldet ihr den Unfall der Feuerwehr, Polizei und dem Rettungsdienst. Checkt anschließend, ob ihr oder eure Beifahrer:innen verletzt seid. Nicht selten kommt es vor, dass ihr im Schockzustand zunächst keine Schmerzen spürt. Bitte bewegt andere Personen oder euch selbst nicht zu stark, wenn ihr schwerwiegenden Verletzungen nicht ausschließen könnt. Seid ihr weitestgehend unversehrt, verlasst schnellstmöglich das Unfallauto und entfernt euch aus der Gefahrenzone.

Fluchtweg Fenster

Lassen sich die Autotüren nicht wie gewohnt öffnen, solltet ihr keinesfalls in Panik geraten. Leichter gesagt als getan, das wissen wir. Aber denkt dran: Es gibt andere Wege, um aus dem Auto zu kommen. Der beste Fluchtweg ist in dem Fall ein Seitenfenster. Auch wenn es sich nicht mehr einfach öffnen lässt, bietet die Scheibe ein sicheres Entkommen.

Richtiges Werkzeug

Wie bei fast allem, spielt die richtige Vorbereitung auch hier eine große Rolle. Im Idealfall habt ihr immer einen Nothammer im Auto. Ein solcher Nothammer ist günstig, kompakt und kann besonders hilfreich sein. Oftmals ist zusätzlich ein Gurtschneider integriert. Dieser kann helfen, euch zu befreien, falls das Gurtschloss blockiert ist. Die Klinge des Gurtschneiders ist in der Regel so geschützt, dass ihr euch – anders als mit einem Taschenmesser – in der Hektik nicht selbst verletzt.

Wir empfehlen euch, einen Nothammer im Auto mitzuführen. Bild: AdobeStock/K.Pornsatid
In den meisten Nothammern sind Messer integriert. Bild: AdobeStock/K.Pornsatid

Alternative Notlösung

Wenn ihr noch keinen Nothammer im Auto habt, kann ein vergleichbares Werkzeug weiterhelfen. Wichtig ist eine harte Spitze, da ihr damit das Glas deutlich leichter zertrümmern könnt als mit einem stumpfen Gegenstand. Wer im Auto gefangen ist und kein geeignetes Werkzeug zur Hand hat, kann es mit den Metallstangen der Kopfstützen versuchen.

Wenn ihr kein Werkzeug habt, mit dem ihr die Scheibe einschlagen könnt, könnt ihr eine Kopfstütze nutzen. Bild: AdobeStock/ jupco Smokovski

Scheibe einschlagen – aber richtig

Wenn ihr die Autoscheibe zertrümmert, solltet ihr nicht wahllos darauf einhämmern. Achtet vorab darauf, dass euer Gesicht, vor allem eure Augen, gut geschützt sind. Außerdem schlagt ihr am besten die Seitenfenster ein. Denn die Windschutzscheibe ist aus einem speziellen Verbundglas, das meist zerspringt, statt auseinanderfällt. Bei neueren Autos könnte es etwas schwieriger werden, da deren Seitenfenster auch aus Spezialglas gefertigt sind, um die Insassen vor Fahrgeräuschen zu schützen und Diebstähle zu erschweren. Ziert euch deshalb nicht, stärker auf die Scheiben einzuschlagen. Setzt dann euer Werkzeug am Rand an – dort ist das Glas weniger stabil als in der Mitte, wodurch ihr weniger Kraft aufwenden müsst. Eine zersplitterte Scheibe kann dann mit größerem Kraftaufwand nach außen gedrückt werden.

Vorsicht beim Aussteigen durch das kaputte Fenster: Ihr könnt euch schnell an den vielen kleinen Scherben schneiden. Bild: AdobeStock/tinadefortunata

Wir hoffen, dass ihr die Theorie nie in die Praxis umsetzen müsst. Allerdings kann es nicht schaden, im Notfall zu wissen, wie es richtig funktioniert.

Titelbild: AdobeStock/ berezko
Zurück zur Startseite

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

9 Kommentare

  1. Ich habe demnächst eine längere Reise mit meinem Auto vor mir. Für den Fall der Fälle habe ich schon die Nummer für einen Abschleppdienst eingespeichert. Das gibt mir ein besseres Gefühl.

  2. Ein Freund von mir, der selbst Kfz Sachverständiger ist, hatte neulich einen Autounfall und musste sich aus dem Auto befreien. Danke für eure Tipps, wie man das am besten macht. Ich habe seit dem auch immer einen Nothammer im Auto.

  3. Vielen Dank für den Beitrag. Es ist wirklich wichtig zu wissen, dass man sich bei einem Unfall wirklich so schnell wie möglich selbst befreien sollte. Ich werde einen Notfallhammer in meinen Koffer legen. Gleichzeitig habe ich auch gelernt, dass man danach dann sofort den Kfz Sachverständigen dazuholen sollte, der den Unfallvorgang rekonstruiert. Ich bin schonmal in einem Unfall verwickelt gewesen und hatte nicht so viel Vorwissen wie hier beschrieben. Danke für die Informationen.

  4. Maria Mettermann

    Ich habe den Weg aus dem Fenster gewählt, als ich in einer derartigen Situation war. Das hat mich auf jeden fall aus dem Auto befreit. Allerdings muss man hier auch aufpassen, da ich mich an den Scherben an der Hand verletzt habe. Es gibt aber Handchirurgen, die hier dann aufzusuchen sind. Einem ist also immer geholfen.

  5. Vielen Dank für die hilfreichen Tipps zur Selbstbefreiung nach einem Autounfall. Mein Auto wurde letzte Woche angefahren und soll bald zur Autoreparatur gebracht werden. Obwohl nur ein Sachschaden entstanden ist, war ich hinterher doch ziemlich geschockt. Ich denke, es ist gut, immer für den Ernstfall vorbereitet zu sein.

  6. Ich musste einen Kfz Unfallgutachter kommen lassen. Auch mein Auto musste abgeschleppt werden. Gut zu wissen, wie man sich aber auch selbst befreien kann, wenn es mal nötig sein sollte.

  7. Die richtige Reaktion bei einem Unfall ist unglaublich wichtig. Die hier aufgeführte Vorgehensweise ist wirklich sinnvoll und sollte jeder im Notfall umsetzen können. Gerade zu Anfang ist man erstmal auf sich selbst gestellt. Dafür hilft anschließend der Anwalt für Verkehrsrecht. Vielen Dank für den hilfreichen Beitrag zu einem so wichtigen Thema.

  8. Herzlichen Dank für diesen Beitrag. Ich hatte vor ein paar Wochen einen Unfall mit dem PKW, glücklicherweise habe ich selber keinen größeren Verletzungen erlitten. Allerdings müssen einige Stellen am Auto neu lackiert werden.

  9. Ich hatte auch mal einen Unfall. Schön zu lesen, was man zu tun hat, wenn man mal eingesperrt sein sollte. Damals musste nur ein unabhängiger KFZ Gutachter kommen.

Nach oben scrollen