Regeln für das Auffahren auf die Autobahn.

Auffahren auf die Autobahn:
So geht’s richtig

Bei viel Verkehr ist das Auffahren auf die Autobahn nicht nur für Fahranfänger purer Stress: beschleunigen, blinken, Schulterblick, einfädeln. Wie verhalte ich mich richtig, was ist erlaubt? motus gibt Tipps rund um die Autobahnauffahrt.

Jeder hat das schon miterlebt: Man fährt ganz gemütlich auf der Autobahn und plötzlich zieht ein Auto von rechts mit Tempo 60 auf die Fahrbahn. Da ist zwar eine Autobahnauffahrt, aber der Beschleunigungsstreifen ist noch 200 Meter lang. Ist die linke Spur besetzt, heißt es für mich kräftig abbremsen oder Vollgas. 2018 gab es 369 Einbiegeunfälle beim Auffahren auf die Autobahn. Und auch, wenn es nicht so weit kommt, ist eine solche Situation fast immer gefährlich.

Beschleunigungsstreifen ganz ausnutzen

Die Beschleunigungsspur auf Autobahnen ist Teil der Auffahrt. Dieser verläuft parallel zur rechten Spur und ist in der Regel 250 Meter lang. Da hat man eigentlich genug Platz und Zeit, um das Auto kräftig zu beschleunigen und sich ein Bild vom Verkehr zu machen.

Am Ende verjüngt sich der Beschleunigungsstreifen und geht auf die rechte Fahrspur über. Für eine nahtlose Auffahrt sollte man daher beim Auffahren die Verkehrslage im Blick haben und die gesamte Beschleunigungsspur nutzen. Das Auto auf Tempo 80 bis 100 beschleunigen ist ein guter Richtwert, bevor man einfädelt. So haben auch die anderen Autofahrer genug Zeit, sich auf die Situation einzustellen.

Verkehrsregeln beim Auffahren

Grundsätzlich hat der durchgehende Verkehr auf der Autobahn hat immer Vorfahrt (§ 18 Absatz 3 StVO). Die Autofahrer auf der rechten Fahrspur dürfen und sollen die rechte Spur durch einen Schwenk auf die Überholspur freimachen, sie sind dazu aber nicht verpflichtet.

Was viele nicht wissen: Als auffahrender Autofahrer darf ich den fließenden Verkehr auf der Autobahn rechts überholen (§ 7a Absatz 2 StVO). Das sollte man aber nur machen, wenn es das Fahrzeug und der Verkehr zulassen und ich niemanden beim Überholmanöver gefährde. Zudem: Bei der Autobahnauffahrt gilt nicht das Reißverschlussverfahren. Ich als Einfädler muss warten, bis sich eine Lücke auftut – auch bei Stau oder dichtem Verkehr.

Auf dem Einfädelungsstreifen darf rechts überholt werden.
Wer auf dem Einfädelungsstreifen fährt, darf die anderen Verkehrsteilnehmer rechts überholen.

In der Sackgasse?

Wenn der Beschleunigungsstreifen für die Auffahrt auf die Autobahn nicht ausreicht, sieht die Straßenverkehrsordnung vor, dass ich am Ende des Beschleunigungsstreifen anhalten und abwarten muss, bis sich eine Lücke auftut. Aber mal Hand aufs Herz: Aus voller Beschleunigung eine Vollbremsung hinlegen, hat ja mit Verkehrsfluss auch nichts mehr zu tun.

Klar, wenn die Autobahn keinen Standstreifen hat, wird’s eng. Daher Augen auf und die Situation frühzeitig erkennen und klären. Übrigens: Laut ADAC ist es „in diesem besonderen Ausnahmefall gerechtfertigt, trotz anders lautender Gesetzeslage, auf dem Standstreifen weiterzufahren und sich von dort so schnell wie möglich ohne Gefährdung in den fließenden Verkehr einzuordnen.“ Denn um aus dem Stand auf die Autobahn auffahren, braucht es schon eine große Lücke.

Reicht der Beschleunigungsstreifen nicht zum Einfädeln aus, ist es besser, auf dem Standstreifen weiterzufahren.
Wenn der Beschleunigungsstreifen für die Auffahrt auf die Autobahn nicht ausreicht, ist es gerechtfertigt, trotz anders lautender Gesetzeslage, auf dem Standstreifen weiterzufahren und sich von dort so schnell wie möglich ohne Gefährdung in den fließenden Verkehr einzuordnen.

Tipps zum richtig Einfädeln:

  • Schon auf der Zufahrt den fließenden Verkehr auf Autobahn beobachten
  • Blinker frühzeitig setzen
  • Schnell auf Tempo kommen, aber auf den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug achten
  • Beschleunigungsstreifen bis zum Ende nutzen und möglichst mit der Geschwindigkeit des fließenden Verkehrs in eine ausreichend große Lücke einfädeln
  • Schulterblick beim Einfädeln nicht vergessen. Stichwort: toter Winkel
  • Nach dem Einfädeln gegebenenfalls das Tempo an das des Verkehrs anpassen
  • Blinker ausschalten nicht vergessen
Titelbild: TÜV Rheinland
Zurück zur Startseite

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

1 Kommentar

  1. Barbara Paßmann

    Wir haben gelernt, dass, wenn man wirklich nicht einfädeln kann, man nicht bis zum Ende des Beschleunigungsstreifen fährt sondern schon am letzten Drittel hält oder ganz langsam fährt. So hat man dann beim Anfahren immer noch einen kurzen Beschleunigungsstreifen. Die derzeitige Lehrmethode hat schon manche kritische Situation bei uns verursacht. Die Fahranfänger rasen bereits in der Kurve auf dem Beschleunigungsstreifen anstatt in Ruhe den Überblick zu bewahren und dann bei einer sich anbahnenden Lücke Vollgas zu geben. Dass man im Zweifelsfall auch mal anhalten MUSS , wird offensichtlich nicht gelehrt. Das halte ich für sehr gefährlich.

Nach oben scrollen