Deutscher Mobilitätspreis 2019

Deutscher Mobilitätspreis:
die Gewinner 2019

Der Deutsche Mobilitätspreis hat wieder Projekte prämiert, die unsere Mobilität voranbringen. Ein Überblick über die zehn Gewinner von 2019.

Ob rollende Arztpraxis, intelligente Rollstuhlsteuerung oder Straßenbeleuchtung mit WLAN: Die zehn Gewinner des Deutschen Mobilitätspreises 2019 zeigen die Chancen innovativer digitaler Lösungen für die Mobilität von morgen. Den Preis vergeben die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). So wollen sie digitale Innovationen für eine intelligente Mobilität öffentlich sichtbar machen.

Die zehn Preisträger im Kurzportrait

ioki Hamburg

Ein On-Demand-Shuttle für die erste und letzte Meile. Das Projekt der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH mit ioki, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, ergänzt das Hamburger ÖPNV-Netz. Fahrgäste bestellen das Shuttle per App und kommen so beispielsweise zur nächsten Bus- oder Bahn-Haltestelle oder in die Stadt. Die App bündelt Gäste mit ähnlichen Routen zu Fahrgemeinschaften. Aktuell sind 20 Elektrofahrzeuge im Einsatz und mehr als 200.000 Fahrgäste haben das Angebot bereits genutzt.

DB Medibus

Mit der rollenden Arztpraxis kommt der Arzt zum Patienten. Der DB Medibus ist ein umgebauter Linienbus der Deutschen Bahn und des Busherstellers VDL. Er soll vor allem in ländlichen Gebieten die medizinische Versorgung stärken. Denn besonders dort fällt älteren Menschen der Weg zum Arzt immer schwerer. Außer den normalen Bereichen, wie Sprechzimmer, Labor oder Behandlungsraum, hat der Bus auch eine Videokonferenzanlage. Das ermöglicht einen Austausch mit Fachärzten über große Distanz hinweg.

Deutscher Mobilitätspreis 2019 DB Medibus
Bild: Deutsche Bahn AG – Dominic Dupont

Smart Pole Factory

Laternen sind überall – an Straßen, öffentlichen Plätzen oder Parkplätzen. Sie bieten daher die ideale Infrastruktur, um den öffentlichen Raum zu digitalisieren. Das Pilotprojekt der Smart Pole Factory der innogy SE rüstet öffentliche Laternen zu sogenannten Smart Poles um. Zusätzlich zur LED-Beleuchtung verfügen die intelligenten Leuchten über eine E-Ladestation, bieten freies WLAN oder erfassen Umweltdaten. Die Smart Poles werden bereits in mehreren Städten getestet, wie Bochum, Velbert und die Kleinstädte Traben-Trarbach und Erndtebrück.

Lincoln-Siedlung Darmstadt

Die Lincoln-Siedlung in Darmstadt ist ein Modellquartier. Es zeigt, wie sich Wohnen und Mobilität in Zukunft verbinden lassen. Es gibt gute Angebote von ÖPNV,  Car-Sharing und E-Car-Pooling, sowie Bike-Sharing und E-Lastenräder. Sie sollen die Bewohner dabei unterstützen, auf den eigenen Pkw zu verzichten. Um dafür Anreize zu schaffen, stehen den Bewohnern auch drei „mein lincolnmobil“-Elektrofahrzeuge zur Verfügung, die sie bis zu vier Stunden pro Woche kostenlos nutzen dürfen. Außerdem erhalten sie eine kostenlose Beratung dazu, wie sie ihre persönliche Mobilität optimieren können.

munevo DRIVE

Nicht jeder Rollstuhlfahrer kann seinen elektrisch-fahrenden Untersatz per Hand steuern. Die Applikation munevo DRIVE setzt daher auf eine smarte Datenbrille, deren Sensoren Kopfbewegungen in Steuersignale umwandelt. Sie verhilft Querschnittsgelähmten und Menschen mit Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson zu größerer Mobilität und somit zu mehr Selbstbestimmung. Die Datenbrille hat ein Head-up-Display, auf dem man das Menü und die verschiedenen Bedienelemente sehen kann. Zusätzlich ist die Brille mit einer Digitalkamera ausgestattet. Eine Bluetooth-Schnittstelle ermöglicht die Kommunikation mit anderen Geräten, wie Smartphones oder Roboterarmen.

EiTicket Plus

Damit der Umstieg auf Bus und Bahn leichter fällt, bietet die Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft mbH seit 2019 das sogenannte EiTicket an. Es ist ein kommunenübergreifendes ÖPNV-Abo. Die Basis-Version ermöglicht die Nutzung von Bus und Bahn in sechs Kommunen für rund 1,20 Euro pro Tag. Das EiTicket Plus ergänzt das Angebot durch ein Pedelec, dem EiBike – die Mitnahme im Tarifgebiet inbegriffen. Gegen einen Aufpreis von einem Euro pro Tag, darf man das Rad auch außerhalb des Tarifgebiets nutzen.

Der Schaeffler Mover

Immer mehr Verkehr auf gleicher Fläche: Der Stadtverkehr von morgen steht vor großen Aufgaben. Schaeffler-Paravan GmbH & Co. KG möchte Abhilfe schaffen. Der Mover ist ein kleines, wendiges Fahrzeug, das rein elektrisch fährt. Er kann seine Räder bis zu 90 Grad einschlagen – und sich so auf der Stelle um 360 Grad drehen. Damit lässt sich das Fahrzeug ganz einfach seitlich einparken oder in engen Straßen manövrieren. Diese Technologie wird bereits in Fahrzeugen für Menschen mit Behinderungen angewandt und besitzt eine TÜV- und Straßenzulassung.

Deutscher Mobilitätspreis 2019 Schaeffler
Bild: Schaeffler AG

Jelbi

Vom ÖPNV über Taxen bis hin zu Sharing-Anbietern: Die Mobilitätsplattform Jelbi bündelt zahlreiche Berliner Mobilitätsangebote in einer App. Die Fahrtauskunft zeigt alle Möglichkeiten an, um ans Ziel zu kommen. Außerdem vergleicht sie die unterschiedlichen Angebote und kombiniert sie. Dabei gibt sie für jede Wetterlage und jeden Anlass die beste Option an. Alle Angebote sind direkt buchbar und sogar bezahlbar, sodass der Nutzer die App nicht verlassen muss. Das Projekt der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bietet mit den sogenannten Jelbi-Stationen auch analoge Anlaufpunkte. Diese Mobilitätshubs bündeln an ÖPNV-Knotenpunkten (U- und S-Bahn) sämtliche Mobilitätsangebote vor Ort und vereinfachen den Umstieg vom ÖPNV auf ein Sharing-Angebot – alles buchbar über die Jelbi-App.

Sinn²

Für blinde oder taube Personen istes schwierig, den ÖPNV ohne Unterstützung Dritter zu nutzen. Das Projekt Sinn² des Verkehrswissenschaftlichen Instituts Stuttgart GmbH schafft die Grundlage für eine landesweite, barrierefreie und echtzeitfähige Fahrgastinformation. Die App berücksichtigt das sogenannte Zwei-Sinne-Prinzip, sodass mindestens zwei der drei Sinne Hören, Sehen und Tasten angesprochen werden. Damit ist die App geeignet für Personen mit unterschiedlichen Sinneseinschränkungen.

C-Brace

Ein teilweise gelähmtes Bein wird häufig mit einer Orthese versteift. Die verschafft dem Anwender zwar Sicherheit und Mobilität, schränkt aber auch den Bewegungsradius ein und kann Folgekrankheiten hervorrufen. Dort setzt C-Base an, ein computergesteuertes Orthesensystem der Otto Bock HealthCare Deutschland GmbH. Bisher konnten sich Orthesengelenke nur sperren oder öffnen. Jetzt bekommen die Anwender Unterstützung während des gesamten Gangzyklus. Denn es passt sich in Echtzeit an jede Alltagssituation an. 3-D-Sensoren erkennen, in welcher Position sich das Bein des Anwenders befindet. Über Smart-Phone-Apps kann er dann das Gelenk medizinisch anpassen und außerdem zwischen verschiedenen Modi wählen, die auf wechselnde Alltagssituationen ausgerichtet sind, wie Gehen, Sitzen oder Fahrradfahren. Somit muss sich der Patient nicht mehr auf seinen Gang oder die Beschaffenheit des Untergrunds konzentrieren und kann wieder deutlich stärker am Leben teilhaben.

Deutscher Mobilitätspreis 2019 Bewegung
Bild: Ottobock SE und Co. KGaA
Titelbild: DMP 2019/Land der Ideen
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