Von A nach B (2/2) Straßen:
Auf 25 Jahre ausgelegt

Neue Straßen sind – standardmäßig aus Asphalt oder Beton – auf eine Nutzungsdauer von rund 25 Jahren ausgelegt, abhängig davon, ob es sich um eine vielbefahrene Autobahn oder kleine Gemeindestraßen handelt. Entsprechend robust müssen sie gebaut sein.

Straßen sind schichtweise aufgebaut, und jede Schicht hat ihre eigene Funktion: vor Frost schützen, Druck und Belastung aufnehmen, Wasser ableiten. Bei richtigem Einbau muss bei künftigen Instandsetzungsarbeiten nur die Deckschicht abgefräst und neu aufgebaut werden

Von der Straße in die Straße

Autoreifen und Straße gehören zusammen wie Stift und Papier. Dass Autoreifen auch nach ihrem Leben noch eng in Verbindung mit der Straße stehen, zeigen die sogenannten gummimodifizierten Bitumen. Bitumen ist wesentlicher Bestandteil von Asphalt und sorgt für die Bindung der unterschiedlichen Gesteinsmischungen. Mit den fein gemahlenen Altreifen lässt sich der Bitumenanteil reduzieren. Das leistet nicht nur einen erheblichen Beitrag zur Müllvermeidung, es sorgt gleichzeitig für weniger CO2-Emissionen im Straßenbau. In Deutschland werden gummimodifizierte Bitumen bereits seit vielen Jahren eingesetzt. Erste Erfahrungen zeigen, dass der Altreifen-Asphalt fast doppelt so lange hält wie herkömmlicher.

Geöffnete Hand auf deren Innenfläche Reifengranulat liegt.
Fein gemahlene Altreifen: Dem Asphalt beigemischt, reduziert das den Bitumenanteil. Das sorgt für weniger CO2-Emissionen im Straßenbau. Bild: AdobeStock/sergey

Straße: Teil unseres Lebensraumes

Doch alle Bemühungen täuschen nicht darüber hinweg, dass Straßen auch negativen Einfluss auf Mensch, Tier und Umwelt haben. In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau sagt Helmut Holzapfel, Leiter des Zentrums für Mobilitätskultur in Kassel: „Ich halte die Klimaschäden durch Straßenbau für ein wesentlicheres Problem als die Schäden durch die Autotechnik, wenn man neben Versiegelung und Flächenverbrauch die negativen Einflüsse auf die Biodiversität mitberücksichtigt.“ Deshalb lautet das zukunftsweisende Thema: „Straßen systemübergreifend denken“. Das hat das Forschungsprojekt „Straße der Zukunft“ getan.

Ergebnis: Straßen im urbanen Umfeld können viel mehr, als Menschen und Güter von A nach B zu transportieren. Straßen speichern Wasser nach starkem Regen, sie dienen als Innovationsfläche, um Mobilitäts- und Logistiklösungen zu erproben oder als Feld für Sensorinfrastrukturen, um sie intelligent und smart zu machen.

Computergrafik einer Straße, die sich zum Horizont schlängelt. Die Oberflä-che besteht aus Datenpunkten, die an unterschiedlichen Stellen leuchten.
Straße als Daten-Highway: elementarer Bestandteil zukunftsweisender Mobilität.

Take me home – smart roads

Straßen werden mit Sensoren ausgestattet sein, die den Verkehr überwachen, die Straßenzustände erfassen und sogar Echtzeitinformationen für Fahrende liefern. Smart Roads haben das Zeug, Verkehrsstaus zu reduzieren, Unfälle zu verhindern und die Effizienz des Verkehrs insgesamt zu verbessern. Und Sensoren werden die Elektrifizierung und autonome Fahrzeugtechnologien unterstützen. Dazu gehören das Aufladen während des Fahrens, spezielle Markierungen, Kommunikationssysteme zwischen Fahrzeugen und spezielle Spuren oder Zonen für autonomes Fahren.

Viele Erwartungen

Die Straße von morgen muss mehr können. Sie muss nicht nur möglichst flexibel das Verkehrsaufkommen beherrschen, sie muss Ressourcen schonen und umweltfreundlicher sein, und sie muss sich allen Mobilitätsformen öffnen. Dann sind vielleicht sogar die Staus in der mobilen Gesellschaft ein Auslaufmodell.

Titelbild: AdobeStock/nikolarakic
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