Alle reden über Nachhaltigkeit. Aber wie wichtig ist das Thema im Autoalltag – vor allem mit Blick auf Werkstätten? Continental hat dazu eine europaweite Studie durchgeführt. Über die Studienergebnisse haben wir mit Enno Straten, Leiter des Geschäftssegments Automotive Aftermarket bei Continental, gesprochen.
Welche Rolle spielt ein nachhaltiger Autoservice bei Werkstattkunden?
Das Thema Nachhaltigkeit beim Autoservice ist sehr relevant. Für durchschnittlich etwa drei von vier der befragten Autofahrer ist es „ziemlich“ oder „sehr wichtig“, wie nachhaltig ihre Werkstatt agiert. In Italien und Spanien spielt nachhaltiger Autoservice mit mehr als 80 Prozent Zustimmung eine sehr große Rolle. In Polen und Frankreich sind es um die 70 Prozent. Und hierzulande spielt Nachhaltigkeit im Autoservice mit 51 Prozent Zustimmung tendenziell eine geringere Rolle. Auch andere Ergebnisse der Studie zeigen, dass Nachhaltigkeit beim Autoservice bei Werkstattkunden in Deutschland geringere Priorität genießt, etwa bei der Bedeutung von Öko-Labels, der Beratung zu nachhaltigen Produkten oder der Werkstattwahl.
Woran liegt das?
Diese Ergebnisse haben uns auch überrascht. Es zeigt, dass Werkstätten und auch Ersatzteillieferanten mehr über die Vorteile von nachhaltigen Teilen und Services sprechen und deren Nutzen erklären müssen. Wir müssen alle gemeinsam daran arbeiten, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nicht am Werkstatttor endet. Hinzu kommt, dass der Markt für nachhaltige Produkte sich gerade erst entwickelt und viele Kunden nachhaltige Produkte noch nicht kennen.
Was heißt Nachhaltigkeit denn für die Werkstätten?
Beim Thema Nachhaltigkeit setzen Werkstätten in Deutschland vor allem auf die klassischen Maßnahmen Recycling, Abfallmanagement und Energiesparen. Für viele geht es aktuell in erster Linie um die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben, die Einsparung von Energie und Abfall. Weniger im Blick haben Werkstätten den Autoservice selbst und die dabei verbauten Produkte.
Und wie sieht es bei umweltfreundlichen Ersatzteilen aus?
Dieser spielt noch eine eher untergeordnete Rolle. Das heißt, viele Werkstätten haben noch nicht erkannt, dass Nachhaltigkeit ein möglicher Umsatz bringer sein kann. Für einen größeren Teil der Kunden spielt das Thema bei der Werkstattwahl aber eine wichtige Rolle. Eine klare Mehrheit möchte zu nachhaltigen Produkten beraten werden.
Worauf achten Sie persönlich beim Besuch einer Autowerkstatt, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht?
Für die Nachhaltigkeit der Kundenbeziehung ist es natürlich wichtig, dass ich ein freundliches Werkstattteam vor mir habe, kompetent beraten werde und eine gut organisierte, saubere und aufgeräumte Werkstatt vorfinde. Beim Thema Umweltschutz honoriere ich eigentlich alles, was die Werkstatt in diesem Bereich unternimmt. Sie muss es eben nur auch kommunizieren. Interessant sind beispielsweise kurzweilige Infos zu den umgesetzten Umweltmaßnahmen – etwa ein Hinweis auf der Rechnung, wie viel Strom die neue LED-Beleuchtung in den vergangenen Monaten eingespart hat oder um wie viel geringer die CO2-Belastung durch den Einsatz von wiederaufbereiteten Qualitätsersatzteilen war.
Die Auswirkungen auf die Umwelt lassen sich beziffern: Remanufacturing spart zwischen 80 und 90 Prozent der Rohstoffe gegenüber Neuteilen ein. Hinzu kommen 40 bis 60 Prozent an CO2-Emissionen, die der Reman-Ansatz einspart. Werkstätten nutzen Reman-Ersatzteile regelmäßig, und die Hersteller und Aufbereiter der Ersatzteile garantieren eine vergleichbare oder sogar höhere Qualität als bei Neuteilen. Es kann also nicht schaden, seine Werkstatt beim nächsten Servicetermin auf Reman-Teile anzusprechen, denn sie leisten einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Autoleben.
Wir haben es in der Hand – auch mit unserem Verbrenner Baujahr 2011 – einen Beitrag zu mehr Umweltschutz und Ressourcenschonung zu leisten. Eine ressourcenschonende Fahrweise, Mobilität auf das Notwendige beschränken und gegebenenfalls teilen, der Einsatz von effizienten und umweltschonenderen Verschleiß- und Ersatzteilen und ein Blick auf die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Werkstatt unseres Vertrauens – all das führt dazu, dass wir den CO2-Fußabdruck des Autos in unserer Garage senken und das Autoleben so nachhaltiger machen.
Dieses Interview ist Teil unsere Reihe zum Thema „Grüner Fahren – mehr als Sprit sparen“. Hier geht es zum Artikel.



