10.000 – aus so vielen Einzelteilen besteht ein durchschnittlicher Pkw. Wir haben hinter die Konsolen und unter die Fußmatten geschaut und nachhaltige Autoteile ausfindig gemacht, also Teile aus recycelten und natürlichen Rohstoffen.
Wussten Sie, dass Sie in Ihrem Auto möglicherweise auf recycelten PET-Flaschen sitzen? Oder Ihre Sonnenblende aus Hanf besteht? Oder sogar Autos mit veganem Interieur auf unseren Straßen unterwegs sind? Die öffentliche Diskussion um nachhaltige Mobilität dreht sich meistens nur um den Antrieb. Der allein macht aber ein Auto noch lange nicht grün. Lassen wir Batterien, Brennstoffzellen und Co. einmal hinter uns, dann entdecken wir in und am Auto so manch Überraschendes – zum Beispiel nachhaltige Autoteile.
Grün per Gesetz
Natürliche Rohstoffe im Auto sind nichts Neues, Wurzelholz-Armaturen stehen schon ziemlich lange für Luxus. Es gibt aber noch andere nachhaltige Autoteile hinter der Fassade. Und das hat einen Grund: Jährlich werden in der EU zwischen acht und neun Millionen Tonnen Altfahrzeuge entsorgt. Und diese müssen – das besagt die europäische Altfahrzeug-Richtlinie – zu mindestens 85 Prozent recyclingfähig sein.
Von Natur aus überlegen
Die Floskel „Aus der Kraft der Natur“ kennen wahrscheinlich einige von uns aus der Werbung. In diesem Fall trifft das voll und ganz zu, denn die natürlichen Stoffe sind widerstandsfähig und häufig sogar stabiler als ihre künstlichen Alternativen. Außerdem sind sie oftmals leichter, das ist bei Hanffasern im Vergleich zu Glasfaserteilen der Fall. Das wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch und den Schadstoffausstoß aus. In Sachen Sicherheit müssen die natürlichen Stoffe dieselben Sicherheits- und Qualitätskriterien erfüllen wie ihre künstlichen Alternativen. Die natürlichen Materialien werden vor ihrem Einsatz zwar nicht auf Herz und Nieren, dafür auf Zelle und Fasern geprüft. Nicht zu vergessen: Sie wachsen nach und sind umweltfreundlicher.
Fahrzeug der Zukunft
Dass Fahrzeuge in Zukunft nahezu komplett aus natürlichen Rohstoffen bestehen können, zeigt Noah. Noah wurde von Studenten der Technischen Universität in Eindhoven in den Niederlanden entwickelt. Bestandteile wie das Fahrgestell, Karosserieteile und die Innenausstattung sind aus sogenanntem Biokomposit hergestellt: eine Mischung aus Zucker und Flachs. Das macht ihn nicht nur nachhaltig, sondern auch sehr leicht. Gerade einmal 360 Kilogramm bringt Noah auf die Waage. Mit einer Batteriereichweite von 240 Kilometern ist er das perfekte Stadtauto für zwei Personen. Aktuell ist Noah aber noch ein Prototyp.
Tessa Blatt
stellt sich beim nächsten Kaffee ein Scheinwerfergehäuse vor.