Man kann nicht nicht kommunizieren! Geprägt hat diesen Satz der amerikanische Philosoph Paul Watzlawick. Er besagt, dass alles – auch Schweigen – Kommunikation ist. Gilt diese Annahme auch für die Kommunikation zwischen Auto und Mensch. Ja, denn alles, was zwischen uns und dem Auto passiert, ist auch Kommunikation. Sie läuft ständig, ob wir wollen oder nicht.
Wer hat das nicht auch schon erlebt? Mal eben für einen Tag den geräumigen Van eines guten Freundes oder einer Kollegin ausgeliehen, weil der neue Flachbild-TV vom Händler abgeholt werden will und nicht in den eigenen Golf passt. Wie selbstverständlich nehmen wir hinter dem Steuer Platz und legen gleich los – sofort im Klaren darüber, ob der Motor mit Keyless-Go und einem Druck auf den Startknopf anspringt oder klassisch mit dem Schlüssel im Schloss. Das sind noch beherrschbare Herausforderungen, die eine gewisse Bedienkompetenz der Fahrerinnen und Fahrer voraussetzen. Fest steht, dass die Kommunikation zwischen Mensch und Auto in den vergangenen Jahrzehnten eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen hat.
Rechter Fuß oder linker Daumen
Früher war die Kommunikation zwischen Mensch und Fahrzeug auf einfache mechanische Interaktionen beschrankt: Lenkrad mit den Händen drehen, Gaspedal, Kupplung oder Bremse mit den Füßen treten – und das Auto reagierte. Heute geben wir immer noch Gas und lassen das Lenkrad kurbeln. Füße und Hände müssen dazu aber nicht mehr unbedingt im Spiel sein. Fahrerassistenzsysteme übernehmen das, etwa das Gas geben, das heute bequem per Daumen geht, denn am Multifunktionslenkrad lässt sich die Geschwindigkeit bei eingeschaltetem Tempomat bequem per Tastendruck nach oben oder unten korrigieren.
Technik, mach du das!
Autos haben sich zu komplexen, vernetzten Systemen entwickelt, die nicht nur auf Befehle und Kommandos reagieren, sondern auch aktiv Informationen liefern, Entscheidungen treffen und mehr und mehr autonom handeln. Eine zentrale Rolle spielen dabei Sensoren. Sie ermitteln permanent den aktuellen Zustand bestimmter Fahrzeugkomponenten und geben diese Information per Daten- oder Funksignal an ein Steuergerät weiter. Dort wird der Ist- mit einem programmierten Soll-Zustand abgeglichen. Bei Abweichungen reagiert das Steuergerät, etwa mit einer Fehlermeldung oder mit dem Auslösen eines Notbetriebs. Zu diesen Sensoren gehören etwa Drehzahl-, Beschleunigungs-, Druck-, Temperatur -, Positions- oder Durchflusssensoren.
Einen entscheidenden Schritt weiter gehen Sensoren, deren Signale dazu führen, dass das Fahrzeug aktiv in das Fahrgeschehen eingreift. Gemeint sind Radarsensoren, Lidarsensoren, Ultraschallsensoren und Kameras. Sie sind heute die wichtigsten Helfer im Fahrzeug, wenn es um Sicherheit und auch Komfort geht und gelten als die ‚Sinne‘ moderner Fahrzeuge. Assistenzsysteme sollen das Fahren sicherer machen, aber sie bergen auch Risiken. Übernehmen diese Systemen viele Aufgaben, dann droht die Gefahr, dass die Fahrenden weniger aufmerksam werden und sich weniger auf ihre eigenen Fähigkeiten verlassen. Ein weiteres Risiko sind falsch verstandene Anzeigen oder Fehlinterpretationen, was wiederum das Unfallrisiko erhöhen kann. „Assistenzsysteme machen das Autofahren dann sicher, wenn sie die Menschen am Steuer unterstützen und nicht überfordern oder gar ablenken“, sagt Dr. Thomas Wagner Verkehrspsychologe bei DEKRA e.V.
Diese Systeme kommunizieren kontinuierlich mit dem Fahrenden und bieten Informationen und Unterstützung in Echtzeit. Sie sind so konzipiert, dass sie intuitiv und einfach zu bedienen sind, um die Aufmerksamkeit des Fahrenden nicht abzulenken und die Interaktion so sicher wie möglich zu gestalten.