Drei Tage unterwegs mit einem E-Auto, zwischen 160 Sachen und Stop-and-go auf der Autobahn. Fazit: klasse!
Einfach zu bedienen
Vorbildlich ist die Bedienung gelöst. Das Getriebe lässt sich über vier gut erreichbare Tasten (P-D-R-N) steuern. Über der Mittelkonsole prangt ein 8-Zoll-Monitor für Audioanlage und Navigation Das Fahrerdisplay ist voll digital und präsentiert alle notwenigen Informationen. Durch die überschaubare Anzahl der Tasten und Schalter ist man nicht abgelenkt. Klar braucht es Zeit, um sich mit den Lenkradtasten zurechtzufinden, aber das ist in jedem Auto heute so. Also einfach D-Schalter betätigen, aufs Gaspedal drücken und losfahren. So einfach, so leise, so ruckel- und unterbrechungsfrei ist das. Mein Kona hat einen 150 kW-Permanentmagnet-Synchronelektromotor (entspricht 204 PS), der ihn in Windeseile vorantreibt. Da der große 64-kWh- Hochleistungsakku mittig unterm Auto verbaut ist, liegt der Kona spürbar stabil und ruhig auf der Straße. Es gibt mit Eco, Normal und Sport drei Fahrmodi, die auch den Stil und die Farbe des Fahrerdisplays verändern. Klar macht der Sport-Modus in Sachen Beschleunigung enorm viel Spaß. Aber um ehrlich zu sein, stresst das auch. Selbst auf Eco hat der Stromer genug Reserven, um jeden an der Ampel stehen zu lassen oder auf der Autobahn wie im Flug zu überholen. Ein tolles Feature ist der Abstandsregeltempomat samt Spurhalteassistent. Im Stop-and-go-Verkehr vermittelt der ein bisschen das Feeling vom autonomen Fahren.
Reichweitenangst? Nö.
Hyundai gibt für den Kona mit 64 kWh-Akku eine Reichweite von 449 Kilometern an. Mein Durchschnittsverbrauch lag bei 17,5 kWh, was nur für 365 Kilometer reicht. Aber es war kalt und die Beschleunigungseskapaden gehen ziemlich auf die Reichweite. Mit moderater und vorausschauender Fahrweise bin ich von rund 420 Kilometern überzeugt. Einen wichtigen Betrag dafür leistet die Rekuperation. Diese lässt sich in jedem Fahrmodus in drei Stufen einstellen: wenig, mittel und stark. Das äußert sich dann an der Verzögerung, wenn der Fahrer vom Gas geht. Richtige E-Mobilisten haben sicher viel Spaß an den Schaltpaddeln am Lenkrad. Denn über diese kann man die Rekuperation steuern. Mit etwas Übung braucht man gar nicht mehr Bremsen, weil der Kona bis zum Stillstand rekuperiert.
Rekuperation
So nennt man die Energierückgewinnung beim Bremsen von alternativen Antrieben. Dabei wird der Elektromotor zu einem Generator. Die Bewegungsenergie eines Autos wird in elektrische Energie zurückgewandelt, die in den Akku zurückgespeist wird. Das Fahrzeug wird dabei abgebremst. Die Bremswirkung ist zwar nicht so stark wie mit herkömmlichen Scheibenbremsen, reicht bei vorausschauender Fahrweise aber oft aus.
Und Laden?
Laden ist nicht wie Tanken. Man muss sich in dieses Thema schon ein bisschen reinfuchsen, um zu verstehen, was die unterschiedlichen Ladeoptionen bringen. Denn nicht jede Ladesäule kann Gleichstrom liefern, die für schnelles Laden benötigt wird. Aber die Raststätten an den Autobahnen rüsten mit 100-kWSchnellladestationen mächtig auf. An einer solchen ist der Kona unter optimalen Bedingungen in rund 54 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen. Eine Schnellladesäule mit 50 kW benötigt dafür 1:15 Stunden. An einer verbauten Ladeeinheit zu Hause beträgt die Ladedauer etwa sechs Stunden, an einer handelsüblichen Steckdose einen ganzen Tag.