76 Prozent aller Fahrzeuge sind schwarz, grau oder weiß lackiert. Diese Zahl aus dem BASF Color Report gilt für den Wirtschaftsraum EMEA, der neben Europa auch den Nahen Osten und Afrika umfasst. Ähnliches meldet der amerikanische Lack-Produzent Axalta für 2020: weltweit 81 Prozent für Weiß-Grau-Schwarz. Für Deutschland liegen lediglich Zahlen für 2019 vor. Laut Kraftfahrtbundesamt erreichten Schwarz-Grau-Weiß 76 Prozent: 31 Prozent grau-silberne Autos, 24 Prozent schwarze, 21 Prozent weiße. Blau, Rot, Braun und Gelb folgen, Grün und alle weiteren Farben spielen keine Rolle.
Warum verschwinden die Farben? Nicht nur bei unseren Autos, auch im Stadtbild und in unseren Vorgärten? Wo bleibt die Individualität?
Diese und andere Fragen haben wir Prof. Dr. Harald Braem, 76, gestellt. Er ist Farbpsychologe, Kulturwissenschaftler und Schriftsteller. Er hat als Berater die lila Milka-Kuh mitentwickelt und 1985 das Standardwerk „Die Macht der Farben“ veröffentlicht. Und er sieht im Farbenverlust eine strafwürdige Entfremdung:
Dass wir uns immer mehr von der Natur und unseren natürlichen Emotionen entfernen. Wir verlieren den Mut zur Farbe. Das gesteht aber niemand ein. Stattdessen wird zweckrationalisiert: Man spricht von „neuer Sachlichkeit“. Gefühlt 90 Prozent aller Autos sind schwarz-grau- weiß.
Als Designer sage ich: Das ist erst mal langweilig. Einfallslos, klar. Als Psychologe finde ich die Entwicklung schrecklich. Dahinter steht eine fast schon strafwürdige Entfremdung. Ich propagiere nicht die grüne Wende. Aber eine solche Entwicklung ist schädlich für die Psyche.
Schauen Sie mal, in welch kurzer Zeit die Menschen aufgehört haben, einander in die Augen zu gucken. Stattdessen sitzen sie nebeneinander und drücken Knöpfchen. Ständig checkt man Mails. Da bleibt keine Zeit fürs Spielen, für den Garten.
Möglich, dass er das helle Blau der Heizungsbauer meint. Das Handwerker-Blau! Das wertet ihn als Steuerberater natürlich ab.
Nein, natürlich nicht. Eine graue Wand kann depressiv machen. Das Grau der Stadt erzeugt ab einem gewissen Punkt Aggression. Alexander Mitscherlich hat schon 1965 von der „Unwirtlichkeit unserer Städte“ gesprochen.
Reduziert lebt so jemand. Mit teils schlimmen Folgen. Es ist unglaublich, wie viele Menschen beim Psychiater auf der Couch liegen, weil das Grau, etwa der Lichtmangel im Winter, krank machen. Weil im steingrauen Vorgarten kein Unkraut mehr wachsen darf, keine Insekten krabbeln.
Ich will das nicht werten. Man ist ja nicht gleich eine graue Maus. Wenn Sie zur Bank gehen und einen Kredit wollen, kann es von Vorteil sein, wenn Sie mausgrau gekleidet sind.
Weiß! Den Dacia Sandero gibt es hier auf der Insel praktisch nur so.
Als Student. Einen 2CV in Ätnagrau! Wenn ich den Wagen heute als Oldtimer hätte, würde ich ein tolles Gelb nehmen oder ein irrsinnig leuchtendes Schilfgrün.
Für Lebensfreude, Entfaltung, Neuanfang. Man war experimentierfreudig. Das kommt irgendwann wieder. Vielleicht nach Corona?
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