Am Anfang stand die Idee, ein Auto ohne Komfort zu schaffen. Ein günstiges Auto für alle. Es sollte mindestens „vier Personen und 50 Kilo Kartoffeln oder ein kleines Fass mit maximal Tempo 60“ transportieren können.
Das war die Vorgabe des damaligen Citroën-Chefs Pierre-Jules Boulanger. Heraus kam der Citroën 2CV, heute besser bekannt unter seinem Spitznamen: die Ente.
Hauptsache funktional
Die ersten Modelle hatten noch nicht einmal einen Anlasser, die frühesten Generationen starteten mit einer Kurbel. Die äußere Hülle bestand im Grunde nur aus Leichtmetall und einem Stoffdach. Vorne war ein einziger Scheinwerfer installiert, hinten legten die Konstrukteure die gleiche Sparsamkeit an den Tag und statteten die frühen Modelle mit nur einem Rücklicht aus. Außerdem mussten die Fahrer ohne Außenrückspiegel auskommen. Die Sitze glichen Hängematten auf klapprigen Rohrgestellen, den Tacho ließen die Konstrukteure einfach weg. Und so belächelten nicht wenige Kritiker das schlichte Design und einfache Ausstattung des kleinen Gefährts.
Eine Kutsche, die ankommt
Dabei erfüllte der 2CV getreu seines Akronyms – das für „deux chevaux“ (dt. zwei Pferde) steht, ähnlich einer besseren Pferdekutsche – alle Forderungen, die Boulanger im Vorfeld gestellt hatte. Das Auto, das 1938 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde und ein Jahr später erstmals vom Band rollte, war bezahlbar und sprach die gewünschte Zielgruppe an. Der Zweite Weltkrieg verhinderte allerdings, dass das sehnsüchtig erwartete Fahrzeug viele Abnehmer fand. Während der deutschen Besatzung wollten die Franzosen ihre praktische Kutsche geheim halten. Sie sollte den Nazis auf keinen Fall in die Hände fallen, weshalb sie einige Autos versteckten, den Großteil aber vorsichtshalber zerstörten.
Kultiges Gefährt
Der Krieg gab Boulanger Zeit, um an seinem Modell heimlich weiter zu tüfteln und es zu verbessern. Ende 1948 stellte Citroën auf dem Pariser Automobil-Salon den in Design, Motor und Ausstattung überarbeiteten 2CV vor – und zwar in der Form, in der wir ihn heute kennen. Das kleine Fahrzeug kam an, nicht nur dank des immer noch extrem günstigen Preises. Innerhalb kürzester Zeit war der kleine Franzose ausverkauft. Diese Beliebtheit bewahrte sich der 2CV über die Jahre. Erst nach 42 Jahren musste die Produktion des robusten Gefährts notgedrungen enden. Strengere Abgas- und Sicherheitsvorschriften zwangen den Hersteller, die Fertigung einzustellen. Trotzdem ist der Kult, der sich im Laufe der Zeit um die Ente entwickelt hat, bis heute ungebrochen. Viele Automobilliebhaber kommen regelmäßig zu Oldtimer-Treffen zusammen, um ihr mühevoll restauriertes Schmuckstück stolz zu präsentieren.