Staubilanz:
Verkehrsstillstand nimmt zu

Ein halbes Jahrhundert im Stau – was nach dem Albtraum aller Autofahrer klingt, entspricht der gesamten Staudauer auf deutschen Straßen. Die ADAC Staustatistik gibt Aufschluss über den größten Frustfaktor im Verkehrsalltag – und prognostiziert die diesjährige Entwicklung.

Wie bereits in den vorangegangenen Jahren, hat der ADAC eine Jahresstatistik zur Stauentwicklung in Deutschland veröffentlicht. Und diese hat es in sich: Die erfasste Staudauer für das Jahr 2024 ist im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gestiegen, sprich von 427.000 auf 448.000 Stunden. Das entspricht einer summierten Dauer von 51 Jahren.

Dauer statt Länge

Die Anzahl gemeldeter Staus wuchs ebenfalls an, wenn auch nur um zwei Prozent. Als maßgebliche Ursache für diese Entwicklung führt der Allgemeine Deutsche Automobilclub das um vier Prozent gestiegene Verkehrsaufkommen an, während die Baustellenpräsenz auf deutschen Straßen leicht zurückgegangen ist.

Für das Jahr 2024 verzeichnet der ADAC insgesamt 817 Staus mit einer Länge von mindestens 20 Kilometern. Auch an dieser Stelle ist ein augenscheinlicher Anstieg zum Vorjahreswert erkennbar – und das, obwohl die kumulierte Staulänge um etwa 18.000 Kilometer gesunken ist.

Das Ranking der Schande

Zum Rekordstau wurde eine Verkehrsblockade von insgesamt 70 Kilometern „gekürt“, die sich am 18. Januar 2024 auf der A61 zwischen Ludwigshafen und Mönchengladbach ereignete. Auf ebendieser Strecke wurde auch der längste Vorjahresstau gemessen, wobei dieser „nur“ 56 Kilometer betrug. Auf den „Jahressieger“ 2024 folgen ein Stau auf der A7 zwischen Hamburg und Flensburg (45 Kilometer) und eine Verkehrsbeeinträchtigung auf der A81 von Stuttgart nach Singen (44 Kilometer).

Das Bundeslänger-Ranking entscheidet Nordrhein-Westfalen mit knapp 35 Prozent der Staustunden für sich. Wenig überraschend wurden dort auch die meisten Autobahn-Baustellen gemeldet. Das „Siegerpodest“ komplettieren Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils 14 und 11 Prozent. Auch in punkto Staukilometer beanspruchen die angeführten Bundesländer die ersten drei Plätze für sich.

Feiertag nur auf dem Papier

Die längsten Vorjahresstaus gingen wie üblich mit den gesetzlichen Feiertagen einher. Der ADAC führt hierbei insbesondere die Vortage zu den Feiertagen im Mai an, also Christi Himmelfahrt, das Pfingstwochenende und Fronleichnam. Ähnlich verkehrsintensiv sind der Sommerferienbeginn in Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland und der Tag vor der Deutschen Einheit in weiten Teilen des Landes.   

Ein Kalenderdatum wird mit einem Filzstift eingekreist.
Staufalle Feiertag: An bestimmten Tagen sollte man beliebte Reiserouten lieber meiden. Bild: Adobe Stock/Kwangmoozaa

Spätsommer ist Hochsaison

Die Monatsstatistiken der Jahre 2023 und 2024 zeichnen über das Jahr verteilt ein ähnliches Bild: eine „Stauflaute“ im Winter, eine allmähliche Steigerung bis in den Spätsommer respektive Herbst hinein und einen erneuten Staurückgang gegen Jahresende. Die Zahlen für Juli, August und September fallen für beide Jahre sogar beinahe deckungsgleich aus.

Dennoch sind auch statistische Abweichungen erkennbar: Wies der Januar 2024 die geringsten Staustunden des Jahres auf (19.500), fiel sein Pendant aus 2023 auf den Februar. Die verkehrsstärksten Monate unterscheiden sich im Jahresvergleich ebenfalls: Während 2023 noch der Juni als Hochmonat galt, verzeichnete der Oktober des Folgejahres die mit Abstand längsten Staus. So weit, so „gut“ – doch wie steht es um die Prognosen für das Jahr 2025?

Die Jahresprognose

Die Verkehrsexperten des ADAC rechnen für 2025 (ähnlich der Vorjahresentwicklung) mit einem moderat ansteigenden Verkehrsaufkommen bis zum Frühherbst. Der gegenwärtige Ausbau bestehender Autobahnen, beispielsweise durch eine Fahrstreifenerweiterung, könnte die Stausituation auf den wichtigsten Reiserouten hierzulande jedoch langfristig entschärfen. Dahingehend werden auch Tunnel oder Brücken deutschlandweit saniert.

Titelbild: Adobe Stock/Autoren-Union Mobilität
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