In Deutschland gibt es aktuell keine verpflichtenden Rückmeldefahrten für Senioren. Die bestehende Rechtslage setzt auf die Eigenverantwortung der Fahrenden. In unserem Pro und Contra erfahrt ihr, welche persönlichen Gründe dafür und welche dagegen sprechen.
Pro
Ich bin nicht gerne Beifahrerin bei meinen Großeltern. Auch wenn bisher nichts Schlimmes passiert ist – wohl fühle ich mich dabei trotzdem nicht und übernehme lieber selbst das Steuer. Ich fände es sinnvoll, regelmäßig zu prüfen, ob Senioren noch fit genug zum Fahren sind. Oft wird erst nach einem Unfall gehandelt. Eine Rückmeldefahrt bedeutet nicht automatisch den Verlust des Führerscheins. Die Experten geben nach einer solchen Fahrt Empfehlungen. Wer dann freiwillig auf das Auto verzichtet, findet Fahrdienste mit speziellen Angeboten für Senioren. Vielleicht könnte eine solche Vorschrift Städte und Gemeinden sogar veranlassen, den öffentlichen Nahverkehr besser auszubauen. In anderen Ländern wie Spanien oder Kroatien gibt es bereits ähnliche Regelungen. Warum nicht auch bei uns?
Contra
Jeder wünscht sich Sicherheit im Straßenverkehr. Die Unfallstatistiken rechtfertigen aber nicht, ältere Verkehrsteilnehmer speziell ins Visier zu nehmen. Sie fallen nicht besonders negativ auf. Sollen Rückmeldefahrten mehr Sicherheit bringen, dann bitteschön in der Altersgruppe der Gefährder anfangen: jung, risikobereit, überwiegend männlich, Fuß hart auf dem Gaspedal und ein Auge immer auf das Smartphone gerichtet. Denen könnte man noch etwas beibringen. Nicht umsetzbar? Wahrscheinlich. Genauso realitätsfern sind Rückmeldefahrten für Senioren. Was dürfen sie kosten? Wie hoch ist der bürokratische Aufwand im Verhältnis zum Nutzen? Künftig darf die Fahrerlaubnis ab 60 auf fünf Jahre befristet werden. Das könnte als Denkanstoß über die eigene Fahrtüchtigkeit genügen.

