Ein neues Smartphone? Für manche User schon nach ein, zwei Jahren ein Muss. Ein neues Auto? Im Durchschnitt sind Pkw in Deutschland knapp zehn Jahre alt, werden also viel seltener durch ein fabrikneues Modell ersetzt. Welche Konsequenzen hat das für die Kommunikation von Smartphone und Auto?
2007 gilt als der Wendepunkt vom Handy mit Bedientasten zum Smartphone mit Touchscreen und vielen Funktionen. Das iPhone 1 von Apple eroberte die Welt im Sturm und läutete so etwas wie eine technische Revolution ein. Rein technisch betrachtet war Apple nicht einmal der Anführer der Revolution, denn die Hersteller Ericsson und LG hatten vergleichbare Modelle schon etwas früher in den Markt gebracht. Als Alltagsgegenstände sind die Alleskönner seither unverzichtbar geworden: im Netz surfen, Bilder machen und verschicken, E-Mails verwalten, Musik hören, navigieren – all das und noch viel mehr geht mit nur einem handlichen Mobilgerät.
Innovationsgeschwindigkeit sehr unterschiedlich
Das Innovationstempo bei Smartphones ist weiterhin hoch, viel höher als das in der Automobilindustrie. Das hat unter anderem zur Folge, dass die im Auto fest installierten Infotainmentsysteme schon nach kurzer Zeit alt aussehen. Benutzeroberflächen ohne den neuesten Schick, veraltetes Kartenmaterial und lange Reaktionszeiten bei der Bedienung müssen mit zunehmendem Fahrzeugalter in Kauf genommen werden. Allerdings gibt es für dieses Problem eine Lösung. Genauer gesagt gibt es zwei: Apple Carplay und Android Auto von Google. Beide Systeme haben sich im Markt bewährt und halten das In-Car-Entertainment auf der Höhe der Zeit, auch wenn das Auto nicht mehr taufrisch ist.
Beide Systeme basieren darauf, dass die Smartphones ihre Apps, Inhalte und Rechenleistung bereitstellen, während das Auto-Display lediglich als Anzeige- und Bedienoberfläche dient. Das bringt den entscheidenden Vorteil mit sich, dass sich die Software und die Benutzeroberfläche mit Updates aktualisieren und um neue Apps, Funktionen und Anwendungen erweitern lässt. Das Problem der alternden Hard- und Software im Auto wird damit weitgehend gelöst, weil das Smartphone die aktuellen Versionen ins Auto bringt. Ein weiterer Vorteil der Smartphone-Integration liegt im Internet-Zugang, der beispielsweise Echtzeit-Verkehrsinformationen für die Routenführung verfügbar macht.
Navigation läuft über das Smartphone
Vor allem die Navigationsfunktionen sind relevant für die Anwendung im Auto. Viele Autofahrer nutzen lieber Google Maps, Apple Maps oder Waze, selbst wenn sie ein festeingebautes Navi an Bord haben. Man ist an die Bedienung der Apps gewöhnt, ihre Karten sind immer aktuell, greifen auf Echtzeit-Verkehrsdaten zurück, und Routen lassen sich vor der Fahrt auf dem Smartphone planen und später im Auto abrufen.
Die Nutzung ist denkbar einfach: Man meldet sein Smartphone am Bordrechner des Autos an, in der Regel drahtlos per Bluetooth, und kann in den Carplay- oder Android-Auto-Modus wechseln. Die Benutzeroberfläche des Fahrzeugdisplays übernimmt dann die Logik des Smartphones und sorgt mit großen Symbolen, übersichtlicher Struktur und einfacher Bedienbarkeit dafür, dass User so wenig wie möglich abgelenkt werden. Gesteuert wird je nach Fahrzeugmodell und Softwareanbieter über Touchscreen, Drehregler oder Sprachsteuerung. Das System über Spracheingaben zu steuern, verspricht am wenigsten Ablenkung – man kann so auch telefonieren, Sprachnachrichten verschicken oder Podcasts hören, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Im Idealfall funktioniert das auch bei einem Fahrzeugwechsel: Wer vom Privat-Pkw in einen Mietwagen umsteigt, nimmt seine gewohnte Bedienoberfläche einfach mit.
Das klappt allerdings nur, wenn der Fahrzeughersteller Apple Carplay oder Android Auto vorinstalliert hat. Einige Automarken bieten die Lösung nur in bestimmten Ausstattungslinien an oder verlangen Aufpreise. Wer sich an das Zusammenspiel von Smartphone und Auto gewöhnt hat, sollte beim Kauf seines nächsten Fahrzeugs, neu oder gebraucht, darauf achten, dass im Fahrzeug der Wahl auch das gewünschte Softwarepaket installiert ist. Ein Problem, das alle Mobilfunknutzer kennen, können auch Android Auto und Apple Carplay nicht lösen: Ohne Mobilfunkempfang geht gar nichts, und wenn man kein Ladekabel an Bord hat und der Akku sich geleert hat, bricht auch die Verbindung zum Auto ab.