Der neue Beifahrer
heißt Google

Googelt ihr auch, wenn ihr nicht weiterwisst? Weil die mächtige Maschine so viel auf dem Kasten hat, hilft sie uns künftig auch im Auto auf die Sprünge.

Speziell für die Automobilindustrie hat Google Cloud, Plattformbetreiber von Cloud-Computing-Diensten, einen sogenannten Automotive AI Agent entwickelt. Die künstliche Intelligenz kommuniziert mit den Fahrzeuginsassen über Gemini, den multimodalen Chatbot von Google, und beantwortet ihre Fragen mündlich. Als Wissensbasis nutzt der Automotive AI Agent dieselbe Infrastruktur wie die Suchmaschine Google Search, die mittlerweile zum generischen Begriff für Suchmaschinen im Netz geworden ist.

Google Maps als Informationsbasis

In der Hauptsache greift das System auf Informationen der Plattform Google Maps zu und soll Nutzerinnen und Nutzern detailliert und personalisiert Antworten auf ihre Fragen zur Navigation oder zu Points of Interest geben. Die Google Maps-Plattform stellt Informationen zu 250 Millionen Orten auf der ganzen Welt zur Verfügung. Mit über 100 Millionen Karten-Updates pro Tag aktualisieren sich die Geodaten nahezu in Echtzeit. Der virtuelle Beifahrer soll aber auch, so wie vergleichbare Chatbots, in der Lage sein, sich mit den Passagieren über beliebige andere Themen auszutauschen und sich an Gesprächsverläufe zu „erinnern“.

Erstauflage im neuen Mercedes-Benz CLA

Eine der ersten Automarken, mit der zusammen Google dieses neue Konzept umsetzt, ist Mercedes-Benz. Beide Unternehmen haben im Februar 2023 vereinbart, dass der Autohersteller für sein nächstes Betriebssystem fahrzeuginterne Navigationsfunktionen und Standortdaten mit der Google Cloud-Plattform teilt und im Gegenzug auf die Daten von Google Maps zugreift. Ihre Premiere soll diese spezielle Anwendung von künstlicher Intelligenz im neuen Mercedes-Benz CLA geben, der dritten Generation des Mercedes-Mittelklassemodells. Dessen Markteinführung ist ab Frühjahr geplant. Mercedes erhofft sich vom neuen Modell eine Trendwende für die zuletzt ausbleibenden Verkaufserfolge der Marke.

KI als unterhaltsamer Reisebegleiter. Bild: Mercedes

Im Mercedes trägt der gemeinsam mit Google entwickelte Dienst den Namen MBUX Virtual Assistant, dabei steht MBUX für Mercedes-Benz User Experience. Das Betriebssystem in Hintergrund nennt Mercedes MB.OS. Man kann sich diese Zukunft in ungefähr so vorstellen: Die Insassen suchen nicht mehr selbst im Navigationssystem nach Restaurants in der Nähe, sondern fragen den Assistenten: „Ich habe Lust auf ein besonderes Gastronomie-Erlebnis. Kannst du mich zum nächsten Fine-Dining-Restaurant führen?“ Man kann auch Anschlussfragen stellen, zum Beispiel „Hat das Restaurant gute Bewertungen?“ oder „Was ist die Spezialität des Küchenchefs?“ Selbst komplexe Dialoge über beliebige Themen sollen möglich sein, die der Assistent speichert und die man im Verlauf einer Fahrt unterbrechen und fortsetzen kann.

Antworten auf (fast) alle Fragen

Das alles ist zwar theoretisch auch im Dialog mit einem Smartphone möglich, doch die Vernetzung mit dem Navigationssystem, den Entertainment-Systemen und den Displays im Fahrzeug gibt diesen Interaktionen zweifellos eine neue, noch nicht dagewesene Dimension. Noch Fragen? Einfach Google fragen.   

Titelbild: AdobeStock/Rafael Henrique
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