Wenn es um Effizienz geht,
hat E die Nase vorn

E-Autos bleiben die Sorgenkinder im Fahrzeughandel. Seit Ende der Kaufanreize in Deutschland dümpelt der Absatz – nicht nur aus finanziellen Gründen.

Neben dem Anschaffungspreis werden auch Reichweite, Ladedauer, die Verfügbarkeit von Ladesäulen und der hohe Aufwand an Energie und Ressourcen bei der Batterieherstellung als Gründe für die Skepsis genannt. In mindestens einer Hinsicht jedoch setzen sich Elektroantriebe an die Spitze vor allen konkurrierenden Antriebsarten: Ihre Energieeffizienz ist am höchsten.

Eine Balkengrafik zeigt, dass Elektroantriebe den höchsten Wirkungsgrad aller derzeitig verfügbaren Fahrzeugantriebe haben.
Um die Energieeffizienz von Motoren zu bewerten, betrachtet man den sogenannten Wirkungsgrad. Er beschreibt, welcher Anteil der verbrauchten Energie wirklich als Vorwärtsdrang auf die Straße kommt. Bild: Statisa

Benzinmotoren produzieren viel heiße Luft

Der gute alte Benzinmotor erwärmt sich im Betrieb bei der Verbrennung des Treibstoffs sehr stark. Das ist an kalten Tagen hübsch, weil man mit der Abwärme den Innenraum beheizen kann. Energieeffizient ist es nicht: Nur 20 Prozent der im Benzin erhaltenen Energie kommen auf die Straße, der Rest verpufft.

E-Motoren bringen am meisten Power auf die Straße

Ganz anders der Elektroantrieb, der mit 70 Prozent Wirkungsgrad auf Platz 1 der im Automobilbau aktuell verfügbaren Antriebskonzepte liegt. Dies vor allem, weil in E-Motoren kaum Wärmeverluste auftreten. Um den Innenraum zu wärmen, brauchen E-Autos deshalb elektrische Heizungen (die allerdings die Reichweite einschränken).

Dieselmotoren sind viel besser als ihr Ruf

An zweiter Stelle der Effizienzskala, die der Statistikdienstleister Statista mit Daten des TÜV Nord und des ADAC aufgestellt hat, steht der – vielgeschmähte – Dieselmotor. Auch er ist ein Verbrennungsmotor, doch die Energiedichte des Dieseltreibstoffs, die höhere Verdichtung des Motors und die Möglichkeit, in vielen Fahrsituationen einen hohen Luftanteil im Gemisch zu verbrennen (Magerbetrieb), machen ihn ziemlich effizient. Mit Abgasreinigung auf dem neuesten technischen Stand sind Diesel-Fahrzeuge auch sehr sauber – dass der Diesel dennoch einen miesen Ruf hat, hat sich die Autoindustrie durch Manipulationsskandale selbst zuzuschreiben.

Zu kompliziert, um einfach gut zu sein

Hybrid- und Brennstoffzellenantriebe schneiden auf Augenhöhe ab – auf niedrigem Niveau. Bei Hybriden steckt das Problem im Fahrzeuggewicht: Zwei Antriebskonzepte in einem Fahrzeug sind ein teurer und schwergewichtiger Kompromiss. Man kann zwar lokal emissionsfrei fahren, doch wirklich ökologisch vorteilhaft sind Hybridantriebe wegen ihrer geringen Effizienz nicht. Dass Brennstoffzellen trotz des sehr energiegeladenen Wasserstoffs im Tank als ineffiziente Alternative gelten, hat zwei Gründe: Die Herstellung von Wasserstoff ist energieintensiv, und bei der Speicherung von Wasserstoff sowie seiner Wandlung in Antriebsstrom geht viel Energie flöten. Kleiner Trost: Brennstoffzellenfahrzeuge sind CO2-neutral unterwegs, wenn ihr Tank mit grünem Wasserstoff befüllt wird.

Titelbild: Amberfield
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