Fahrzeugsoftware

Deutsche Allianz
für Fahrzeugsoftware

Nutzer von PCs oder Smartphones kommen um Google oder Apple nicht herum. Die deutsche Autoindustrie will die Daten-Konzerne dagegen möglichst von ihren Produkten fernhalten.

Mit einer gemeinsamen Software-Plattform, auch Ökosystem genannt, wollen führende Unternehmen der deutschen Automobilindustrie eine drohende Dominanz der US-Tech-Konzerne verhindern. Während eines Automobil-Elektronik-Kongresses haben elf deutsche Autobauer und Zulieferer mit Unterstützung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Die Plattform für standardisierte Open-Source-Software soll 2026 stehen und ab 2030 in Serienfahrzeugen eingesetzt werden.

Deutsche Industrie entwickelt gemeinsame Lösungen

Die herstellerübergreifende Software-Basis umfasst die Betriebssysteme und die sogenannte Middleware, die zwischen den Betriebssystemen und einzelnen Anwendungen vermittelt. Diese Software-Komponenten steuern die Funktionen von komplexen Assistenzsystemen und sind die Voraussetzung für automatisiertes und vernetztes Fahren. Da diese Funktionen in allen Fahrzeugen grundsätzlich gleich sind, ergibt eine Standardisierung wirtschaftlichen Sinn, während die Hersteller bei der Gestaltung ihrer Assistenzsysteme oder Fahrfunktionen eigene Lösungen entwickeln und als Wettbewerber auftreten können.

Fahrzeugsoftware
Die Software-Architektur eines neuen Fahrzeugmodells ist so qualitätsentscheidend wie seine mechanische Konstruktion. Bild: AdobeStock/apichat

Software ist wichtiger Kompetenzbereich

Die Software wird unter dem Dach der Eclipse-Foundation entwickelt und bereitgestellt, einer gemeinnützigen Gesellschaft mit Sitz in Brüssel, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, industrielle Open-Source-Software-Plattformen zu unterstützen und ihnen eine sichere Entwicklungsumgebung einzurichten. Die deutsche Industrieallianz entwickelt ihre Softwareplattform als Teil des Projekts S-CORE (Safe Open Vehicle Core). Hintergrund der Initiative ist, dass effiziente Software-Lösungen zunehmend zur Kernkompetenz im Automobilbau werden, so wie es vor Jahrzehnten einmal der Motorenbau war.

Die übermächtigen Tech-Konzerne auf Abstand halten

Von einer gemeinsamen Plattform versprechen sich die Beteiligten mehr Wirtschaftlichkeit, Effizienz, funktionale Sicherheit und Geschwindigkeit bei der Fahrzeugentwicklung. Außerdem soll die Kooperation Wertschöpfung und Kunden in Europa halten und kann die US-Konzerne auf Abstand halten, die sich mit Plattformen wie Android Auto und Apple Carplay immer tiefer in die Bordrechner von Fahrzeugen graben. Akteure der neu formierten Allianz sind unter anderem BMW, Mercedes-Benz und der VW-Konzern sowie große Zulieferer wie Bosch, Continental, Hella und ZF. Die Software-Plattform ist grundsätzlich offen für weitere Partner – auch europäische und internationale Unternehmen.

Titelbild: AdobeStock/RIFKI DWI
Zurück zur Startseite

Kommentieren

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen