Wer heutzutage seinen Pkw-Führerschein machen will, muss je nach Region mit Kos-ten von bis zu 4.000 Euro rechnen. Dabei schwanken die Preise enorm. Warum das so ist und was ihr rund um den Führerschein wissen solltet, haben wir für euch zu-sammengefasst.
Die Kosten sind von Fahrschule zu Fahrschule unterschiedlich. Da die Preise vom Inhaber der Fahrschulerlaubnis selbstständig und in eigener Verantwortung gebildet werden, gibt es große Schwankungen.
Sonder- & Übungsfahrten |
1.500 bis 2.400 Euro |
Lernmaterial |
50 bis 100 Euro |
Erste-Hilfe-Kurs & Sehtest |
60 Euro |
Antrag beim Amt |
40 bis 70 Euro |
begleitetes Fahren (BF 17) |
20 Euro |
Fahrschul- & Prüfungsgebühren |
450 bis 1.000 Euro |
Grundgebühr Fahrschule & Theorieunterricht |
350 bis 580 Euro |
Wer durch eine der beiden Prüfungen fällt, muss für den Zweitversucht erneut zahlen. Das treibt die Kosten schnell in die Höhe. Im Jahr 2023 fiel fast jeder zweite Fahrschüler über 18 Jahre bei der Theorieprüfung für den Autoführerschein durch. Bei der praktischen Prüfung scheiterte etwa jeder dritte Prüfling. Es ist also nicht immer ratsam, mit möglichst wenig Übungsstunden zur Prüfung anzutreten.
Kosten für Fahrstunden
Die Preise der einzelnen Fahrstunden schwanken je nach Fahrschule und Region. Eine Regelfahrstunde dauert 45 Minuten und kostet für gewöhnlich zwischen 50 und 85 Euro. Die Sonderfahrstunden, also Autobahn-, Nacht- und Überlandfahrten, sind teils deutlich teurer. Hier müsst ihr mit 55 bis 100 Euro pro Trainingseinheit rechnen. Vorgeschrieben sind mindestens drei Nacht-, vier Autobahn- und fünf Überlandfahr-ten. Die Dauer pro Einheit beträgt hier ebenfalls 45 Minuten.
Für die normalen Regelfahrstunden gibt es keine Mindest- oder Maximalvorgaben. Je nach Ermessen der Fahrlehrer fallen üblicherweise zwischen 12 und 20 Fahrstunden an. In ländlichen Gegenden könnt ihr tendenziell mit weniger Einheiten auskommen als in Großstädten.
Preisunterschiede
Von Bundesland zu Bundesland gibt es teils große Preisunterschiede. Denn: Jede Fahrschule darf ihre Preise selbst festlegen. Dementsprechend orientieren diese sich unter anderem an der Zahlungsbereitschaft der Kundschaft. In Brandenburg ist es möglich, mit 15 Übungsstunden und 2.000 Euro den Führerschein zu erwerben. In Bayern hingegen muss man bei gleicher Stundenzahl oft mit 3.600 Euro rechnen. Braucht man jetzt auch noch mehr Übungsstunden, überschreitet der Führerschein in München schnell die 4.000-Euro-Marke.
Da der Führerschein grundsätzlich am Wohnort absolviert werden muss, ist es nicht möglich, einfach „kurz“ in ein anderes Bundesland zu reisen. Ausnahmen gibt es nur mit Antrag beim Straßenverkehrsamt – etwa, wenn man an einem Zweitwohnsitz die Prüfung ablegen möchte. Es ist aber durchaus sinnvoll, in gewohnter Umgebung seinen Führerschein zu absolvieren. So lernt ihr die örtlichen Verkehrssituationen am besten kennen. Zudem gewinnt ihr mehr Sicherheit in eurer Umgebung und könnt euch als Fahranfänger entspannter in eurer Heimat bewegen.
Beim Führerschein sparen
Wirklich erheblich senken lassen sich die Kosten eines Führerscheins nicht. Private Trainingseinheiten auf einem Verkehrsübungsplatz können durchaus helfen, die Anzahl der zusätzlichen Fahrstunden zu reduzieren. Dazu braucht ihr allerdings ein Auto sowie eine Person, die mit euch zum Übungsplatz fährt.
Wenn ihr neben eurem Pkw-Führerschein noch eine weitere Lizenz erwerben wollt – beispielsweise einen Motorradführerschein – könnt ihr diese gleichzeitig machen. Natürlich fallen so deutlich mehr Fahrstunden an, ihr spart euch so allerdings doppelte Gebühren wie Grundgebühr oder Theorieunterricht. So könnt ihr in Summe einige hundert Euro sparen.
Durchgefallen – was nun?
Werden bei der Hauptuntersuchung Mängel an eurem Fahrzeug festgestellt, verlän-gert sich die Gültigkeit der Plakette um einen Monat. Diesen Zeitraum könnt ihr für das Beheben der Mängel nutzen und das Fahrzeug anschließend zur Nachuntersuchung bringen. Handelt es sich um erhebliche Mängel, müsst ihr diese umgehend beseitigen. Solltet ihr diese Frist nicht einhalten wird eine weitere, kostspielige Hauptunter-suchung durchgeführt. Zudem droht euch bei einer Polizeikontrolle ein Bußgeld von 15 Euro. Eine Verlängerung der einmonatigen Frist ist nicht möglich.
Warum die hohen Preise?
Inflationsbedingte Preissteigerungen betreffen ebenfalls die Fahrschulen. So sind die Ausgaben für Versicherungen, Kraftstoff, Fahrzeuge, Mieten und Löhne in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Ein weiterer Faktor für die immer höher werdenden Füh-rerscheinkosten ist die komplexere Verkehrslage. E-Scooter, geschützte Radstreifen und eine Erhöhung der Prüfungsdauer von 45 auf 55 Minuten lassen mehr Raum für Fehler. Deshalb braucht es meist mehr Fahrstunden, um mit dem Verkehr klarzukom-men.
Fazit
Der Führerschein ist zu einem Luxusgut geworden, den sich nicht jeder leisten kann. Besonders, wer keine finanzielle Unterstützung von Eltern und Familie erhält, hat un-ter Umständen große Probleme, sich den Wunsch eines Führerscheins zu erfüllen. Es gibt allerdings durchaus Drehschrauben, um den Preis der Fahrlizenz zumindest etwas herabzusetzen: üben, üben, üben, lernen, lernen, lernen.