Hand am Lenkrad mit einem Joint in der Hand

Cannabis am Steuer:
3,5- oder 0,0-Nanogramm-Grenze?

Mit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland war offensichtlich: Wir brauchen klare Regelungen im Straßenverkehr. Der Bundestag hat daraufhin einen neuen Grenzwert von 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum beschlossen. Diese Regelung tritt im Juli in Kraft und soll für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen.

Der neue Grenzwert von 3,5 Nanogramm soll sicherstellen, dass Autofahrer nicht unter dem Einfluss von Cannabis fahren. Zum Vergleich: Dieser Wert entspricht einem Blutalkoholspiegel von 0,2 Promille und liegt deutlich unter der Schwelle von 7 Nanogramm, bei der Experten eine erhöhte Unfallgefahr sehen. Bei erstmaliger Überschreitung drohen eine Geldbuße von 500 Euro und ein Monat Fahrverbot. Damit folgt das Parlament den Empfehlungen einer Expertenkommission.

Achtung bei regelmäßigem Konsum

Interessant ist die Einschätzung der Experten, dass acht Stunden nach dem Konsum eines Joints die THC-Konzentration im Blut auf etwa 1 Nanogramm sinkt. Bei regelmäßigen Nutzern kann der Wert jedoch höher liegen, was die Notwendigkeit einer sorgfältigen Selbstkontrolle unterstreicht.

Keine gute Mischung

Besonders streng wird der Mischkonsum von Cannabis und Alkohol geahndet. Wer beide Substanzen kombiniert, muss mit einer Geldstrafe von 1.000 Euro rechnen. Für Fahranfänger unter 21 Jahren gilt ein striktes Null-Nanogramm-Limit, was jeglichen Konsum von Cannabis am Steuer verbietet. Ausnahmen gibt es lediglich für medizinische Nutzung, die im Einzelfall geprüft wird.

Joints liegen neben einem Shot-Glas mit Alkohol
Wer THC im Blut hat, muss nüchtern bleiben: Mischkonsum von Cannabis und Alkohol ist im Straßenverkehr nicht erlaubt. Bild: AdobeStock/Monika Zell

Wie viel THC ist zu viel?

Laut einer Umfrage von Autoscout24 empfinden viele Deutsche die neuen Grenzwerte als zu großzügig. 54 Prozent der Befragten plädieren für einen THC-Blutwert von 0, während nur 19 Prozent den beschlossenen Wert von 3,5 Nanogramm für angemessen halten. Besonders ältere Menschen ab 50 Jahren sprechen sich verstärkt für eine Nulltoleranz-Politik aus, während jüngere Befragte tendenziell entspannter sind.

Ein interessanter Aspekt der Umfrage zeigt, dass die Deutschen beim Thema Cannabis und Fahrradfahren weniger streng sind. Nur 43 Prozent der Befragten fordern ein komplettes Verbot von Kiffen beim Radfahren. Dies deutet auf eine differenzierte Wahrnehmung des Risikos im Vergleich zum Autofahren hin.

Mann sitzt im Auto und rollt einen Joint
Die einen befürworten die 3,5-Grenze, die anderen sind für eine 0,0-Grenze. Bild: AdobeStock/cendeced

Zwischen Sicherheit und Konsumentenrechten

Die Einführung der neuen THC-Grenzwerte soll die Verkehrssicherheit erhöhen und gleichzeitig die Rechte der Cannabis-Konsumenten respektieren. Während die öffentliche Meinung gespalten ist, bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Regelungen in der Praxis bewähren werden. Eines ist jedoch klar: Mit den neuen Grenzwerten setzt der Gesetzgeber ein klares Zeichen gegen Drogenkonsum am Steuer.

Titelbild: AdobeStock/canecorso
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